Die M+E-Branche im Kreis Olpe bleibt auf stabilem Kurs

Olpe, 16. Januar 2012. Nach dem Kriseneinbruch der Jahre 2008 und 2009 hat Deutschland in den Jahren 2010 und 2011 mit einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes von 3,6 Prozent bzw. voraussichtlichen 3 Prozent  starke Wachstumsraten aufweisen können. Auch die Wirtschaft im Kreis Olpe verzeichnete  eine positive Entwicklung: „Unsere Mitgliedsunternehmen haben die Folgen der Wirtschaftskrise durchweg überwunden. Mit politischer Hilfe – Thema: Kurzarbeit – konnte eine bewahrende und vorausschauende Beschäftigungspolitik verwirklicht werden, die von massenhaften Entlassungen absah und die Unternehmen in die Lage versetzte, sich direkt am Aufschwung beteiligen zu können. Das führte dazu, dass wir heute nahezu einen Beschäftigungsstand vorweisen können wie vor der Krise“, betonte Felix G. Hensel, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes für den Kreis Olpe e.V., gestern im Hotel Albus in Olpe bei der Vorstellung einer Ende 2011 durchgeführten Konjunkturumfrage. Daran hatten sich  30 Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) im Kreis Olpe mit rund 9.000 Beschäftigten, darunter ca. 660 Auszubildenden, beteiligt.

Sehr zufrieden zeigte sich der Verbandsvorsitzende mit der Arbeitsmarktentwicklung. „Mit einer für den Kreis Olpe im Dezember 2011 ausgewiesenen Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent (2010: 4,7 Prozent) werden sogar die Werte des wirtschaftlichen Boomjahres 2008 noch um 0,3 Prozentpunkte unterboten. Damit zeigt sich die Beschäftigungsstruktur im Kreis Olpe einmal mehr robuster als in Siegen-Wittgenstein (5,4  Prozent) oder gar im Bundesgebiet und Land NRW (6,6  Prozent bzw. 7,6 Prozent. Der gesamte Bezirk der Arbeitsagentur Siegen weist für Dezember 2011 eine Arbeitslosenquote von 5 Prozent (2010: 5,6 Prozent) aus“, fasste Felix G. Hensel die heimische Arbeitsmarktentwicklung zusammen.

„Wir müssen erreichen, dass auch die im Jahr 2012 anstehenden Tarifabschlüsse ein gesundes Augenmaß aufweisen. Das gilt besonders für den ab April 2012 geltenden neuen Tarifabschluss der M+E-Industrie, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bildet. Produktionsseitig haben wir gerade mal eben den Vorkrisenstand erreicht. Hat der Aufholprozess aus der Krise im Jahre 2011 noch rund 12 Prozent gebracht,  rechnen wir für das Jahr 2012 nur noch mit einem Plus von 4 Prozent. Große Verteilungsspielräume, die sich aus entsprechend hohen Wachstumsraten rechtfertigen, kann es demnach nicht geben, wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie am  Standort Deutschland nicht gefährden wollen“, so Felix G. Hensel.

„Nach Auswertung der Befragung unserer Mitgliedsunternehmen vom Dezember 2011 ist als überaus positiv zu vermerken, dass sich die Ausbildungsplanungen weiterhin auf Expansionskurs befinden“, so Verbandsgeschäftsführer Stephan Stracke. „Nur 3,5 Prozent der Unternehmen rechnen laut Umfrage im Jahre 2012 mit einer Abnahme des Ausbildungsplatzangebotes. Demgegenüber gehen 82 Prozent von einer gleich bleibenden Höhe aus. Eine Steigerung ihres Ausbildungsplatzangebotes streben 14,5 Prozent (2010: 20 Prozent) der Befragten an. Darin drückt sich auch die Sorge um einen zunehmenden Fachkräftemangel aus“.

Deutlich verhaltener zeigen sich hingegen die Geschäftserwartungen der heimischen Unternehmen. „In den nächsten sechs Monaten rechnen  nur rd. 13 Prozent der Unternehmen mit besseren Inlandsaufträgen (Vorjahr: rd. 20 Prozent). Bei den Auslandsorders sind es 18,5 Prozent (2010: 28 Prozent). Eine Verschlechterung der Lage sieht demgegenüber jeweils jedes dritte Unternehmen,“ betonte Stephan Stracke beim Pressegespräch.

Die aktuelle Ertragslage der Unternehmen, so die Ergebnisse der Umfrage,  wird von gut 93 Prozent der Unternehmen als befriedigend oder gut (37 Prozent) angesehen. Nur noch jedes fünfzehnte Unternehmen stuft sie als schlecht ein. Die Erwartungen für das Jahr 2012 sind allerdings stark gedämpft. Fast 47 Prozent der Unternehmen rechnen aber mit einer sich verschlechternden Ertragslage. Infolge dessen planen nur noch knapp 27 Prozent (2010: 36 Prozent) der Unternehmen steigende Investitionen. Mit einem gleichbleibenden Niveau rechnen  63 Prozent. Ebenso wie im Vorjahr  glauben nur 10 Prozent an eine Verschlechterung.

Die etwas geringere Investitionsdynamik  korrespondiert mit den verhaltenen Wachstumserwartungen und der sich nur noch abgeschwächt verbessernden Lage auf dem Arbeitsmarkt. Mit Kurzarbeit rechnen 10 Prozent der befragten Unternehmen. Allerdings erwarten auch gut 13 Prozent die Notwendigkeit von Mehrarbeit. Jedes sechste Unternehmen will neue Arbeitskräfte einstellen. Gut 83 Prozent gehen von einer unveränderten Beschäftigungslage aus.

Betont werden muss, so Felix G. Hensel, dass sich die zugrunde liegende Auswertung der Konjunkturumfrage 2011 / 2012 auf Erwartungen und Prognosen der Unternehmen stützt. Infolge dessen können die hier getroffenen Aussagen lediglich als StimmungslageVerwendung finden. Er rechne auch für das anstehende Jahr 2012 mit einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum, wenngleich auf bescheidenem Niveau.

„Die günstige konjunkturelle Entwicklung der Jahre 2010 und 2011 sowie der Umstand, dass die Unternehmen der M+E-Industrie durchweg gut aufgestellt seien, hat es ermöglicht, dass von den in der Krise verlorenen 216.000 Stellen zuletzt wieder fast 200.000 aufgebaut werden konnten“, so Arndt G. Kirchhoff, der stellvertretende Vorsitzende des AGV Olpe und Vorsitzende der Fachgruppe Metall. Sofern der nächste Tarifabschluss die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Unternehmen ausreichend berücksichtige, erwarte er, dass das Vorkrisenniveau noch vor dem diesjährigen Sommer wieder erreicht werde. Alleine im letzten Jahr habe der Arbeitskräftezuwachs 4,2 Prozent betragen, so dass im September 2011 die 3,6-Millionen-Marke durchbrochen worden sei.

Sehr kritisch sieht Arndt G. Kirchhoff die Vorab-Forderung der IG Metall nach einer unbefristeten Übernahme von Auszubildenden. „Die durchweg hohe Ausbildungsquote der M+E-Industrie, die im Kreis Olpe übrigens bei gut 7 Prozent liege, beinhaltet einen beträchtlichen Anteil von Überbedarfausbildung. Damit  zeigen unsere Unternehmen auch ein soziales Engagement, um den betreffenden Jugendlichen einen leichteren Einstieg in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Schließlich ist der Jobeinstieg mit einer qualifizierten Berufsausbildung allemal leichter als ohne Ausbildung. Die von der IG Metall für die nächste Tarifrunde geforderte Regelung wird aber gerade diese Überbedarfausbildung in den weitaus meisten Betrieben wegfallen lassen, so Arndt G. Kirchhoff. „An dieser Stelle müssen wir unbedingt Überzeugungsarbeit leisten“.

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