Exzellente Chirurgie im St. Marien-Krankenhaus in Siegen

Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie von Chefarzt Prof. Dr. med. Frank Willeke ist erstes Exzellenz-Zentrum in Europa für das Operieren mit abwinkelbaren laparoskopischen Operations-Instrumenten. Leitender Oberarzt Dr. med. Ibrahim Darwich, der diese Technologie in die chirurgische Klinik einführte und bereits eine Reihe von komplexen Eingriffen damit vornahm, leitet das Exzellenz-Zentrum.

Seit September 2020 setzt die Klinik diese neue Generation von Instrumenten bei der sog. Schlüssellochchirurgie ein; damals wurde in Siegen der weltweit zweite operative Eingriff mit diesem ArtiSential-Verfahren überhaupt durchgeführt. Die Instrumente greifen die natürlichen Hand-Bewegungen des Operateurs auf und gestatten es ihm, dadurch in Bereiche vorzudringen, die zuvor nur bedingt mit den konventionellen laparoskopischen Instrumenten zu erreichen sind. Sie ermöglichen dabei eine bisher nur aus der „robotischen“ Chirurgie bekannte Wendigkeit in engen anatomischen Körperregionen. Anders als in der Robotik sind „Rüstzeiten“ nicht vorhanden, und es kann ein insgesamt breiteres Operationsspektrum erschlossen werden, da diese Instrumente zu jeder Zeit, insbesondere in der Notfallsituation schnell griffbereit sind. Für Patienten bringt der Einsatz solcher Instrumente eine echte Verbesserung, da mehr Erreichbarkeit präziseres und gewebsschonendes Arbeiten bedeutet. Als europäisches Exzellenz-Zentrum setzt sich nun die Klinik an die Spitze der weiteren Entwicklung dieser Instrumente und bildet Operateure anderer Kliniken für deren Einsatz aus.

In der Schlüssellochchirurgie werden chirurgische Instrumente zum Greifen, Nähen oder Schneiden eingesetzt. Bei den klassischen laparoskopischen Instrumenten ist die Bewegungsfreiheit regelmäßig eingeschränkt. Als Spitze eines etwa 50 Zentimeter langen Operationsbestecks konnte bislang beispielsweise das Schneidwerkzeug nur als Ganzes bewegt werden. Das verursacht mehr oder weniger raumgreifende Bewegungen des Operateurs, wenngleich die Stelle sich nur wenige Millimeter weit „um die Ecke“ entfernt befindet. Manche Stellen lassen sich gar nicht erreichen.

„Man kann das mit einem ausgestreckten Zeigefinger vergleichen. Erst wenn man ihn abwinkeln kann, entfaltet er seine volle Funktion“, beschreibt leitender Oberarzt Dr. med. Ibrahim Darwich, der die Technik im St. Marien-Krankenhaus Siegen implementierte und nun dem Exzellenz-Zentrum vorsteht; seit der Einführung der Technik vor sechs Monaten sind mittlerweile neun Ärzte im St. Marien-Krankenhaus Siegen für den Einsatz qualifiziert worden, und gemeinsam mit Chefarzt Prof. Willeke publizierte Dr. Darwich hierzu Beiträge in internationalen Fachpublikationen wie dem Journal „Colorectal Disease“ und „Surgical Technology International“.  Das Instrument könne laut Dr. Darwich jedoch am Gelenk in alle Richtungen abgewinkelt werden, was es noch flexibler als den besagten Finger mache.

Das im St. Marien-Krankenhaus Siegen eingesetzte tragbare laparoskopische Instrument, überwindet den Makel der klassischen Schlüssellochchirurgie durch eine Gelenkstruktur, die horizontale, vertikale und diagonale Bewegungen des sog. Endeffektors ermöglicht. Damit wird eine neue Dimension der Laparoskopie erschlossen, was gerade in der Fachwelt für großes Aufsehen sorgte. Die Bewegungen der Endeffektor-Gelenke passen sich den Finger- und Handgelenkbewegungen des Benutzers an und ermöglichen damit intuitive Bewegungsmuster. Die hohe Kontrollleistung über das Instrument ermöglicht letztendlich auch technisch komplizierte Operationen, die nur bedingt mit starren Instrumenten durchgeführt werden können. Mit der Qualifikation als Exzellenz-Zentrum schließt dieser Bereich zur robotischen Chirurgie im St. Marien-Krankenhaus Siegen auf, das bereits seit über zwei Jahren als internationales Ausbildungszentrum etabliert ist. Die neuartigen Instrumente wurden von dem südkoreanischen Unternehmen LIVSMED entwickelt.

Bild und Info: St. Marien Krankenhaus

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