Es regnet Brei und NRW will den Löffel nicht

„Alle Räder stehen still, wenn der Landesfürst es will“ – zumindest momentan in Sachen Bildungspolitik. Da hat die Bundesregierung nach langen Verhandlungen mit dem Parlament den Weg frei gemacht für eine dringend notwendige finanzielle Unterstützung der Länder bei der Modernisierung der Schulen und jetzt wollen die auf einmal nicht mehr, einige jedenfalls. Darunter auch Nordrhein-Westfalen. Und warum? Weil die Ministerpräsidenten Angst haben um ihre Kultur- und Bildungshoheit. Da fragt man sich schon: gehts noch. Sicherlich ist der im Grundgesetz festgeschriebene Föderalismus ein wertvolles Gut, aber den Schülerinnen und Schülern im Land dürfte es ziemlich egal sein, wer ihnen eine moderne Schulausstattung finanziert.

Auch Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten viel zu wenig in ein modernes Bildungssystem investiert. Viele Schulen befinden sich in einem erbärmlichen baulichen Zustand, von der technischen Ausstattung ganz zu Schweigen. Immer neue Bildungsreformen und -reförmchen haben dafür gesorgt, dass das durchaus erfolgreiche dreigliedrige Schulsystem den Bach runtergegangen ist. Heute haben wir eine mehr oder weniger unübersichtliche Schullandschaft mit diversen Schulformen: Gesamtschulen, Gemeinschaftsschulen, Sekundarschulen, Realschulen, Gymnasien. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Die Hauptschule ist fast völlig verschwunden. Anstatt sie zeitgerecht zu reformieren, wurde sie einfach abgeschafft. Das gleiche Schicksal droht den Förderschulen.

Dafür wurde kräftig reformiert: G9, G8, G9, KAoA, Inklusion usw. Das war politisch ziemlich einfach. Für die Schulen brachte es jedoch eine anhaltende Unruhe. Und man vergaß, sie mit den notwendigen Mitteln und dem erforderlichen Personal auszustatten. Jetzt will der Bund, zumindest finanziell, dabei helfen, das wieder auf die Reihe zubringen. Und was macht unsere Landesregierung: Sie verweigert den Löffel, wenn es Brei regnet. Die politischen Bedenken teilen höchstens einige Verfassungsrechtler, verständlich für die Bevölkerung sind sie nicht. Und schon gar nicht für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land. Sie sind unsere Zukunft. Sie sollten wir bestmöglich darauf vorbereiten. Also bitte, liebe Landesregierung, geht noch einmal in euch und sucht euch einen möglichst großen Löffel, zum Wohle unserer Kinder und für die Zukunft des Landes.

Helmut Hofmann

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