Es grünt so grün bei Osterrath

Jan Roland Osterrath hat sich bewusst für eine begrünte Fassade am Verwaltungsgebäude entschieden denn diese „Living Wall“ verleiht ihm seine eigene individuelle, optische Ästhetik. (Foto: Osterrath GmbH & Co. KG)

„Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“. Dieser Ansicht ist Dipl.-Ing. Jan Roland Osterrath, Inhaber des gleichnamigen Familienunternehmens, das seinen Stammsitz „Wahlbachsmühle“ zwischen den Bad Laaspher Ortsteilen Saßmannshausen und Bermershausen hat. Der Geschäftsführer hat sich bewusst für eine begrünte Fassade am Verwaltungsgebäude entschieden, denn diese „Living Wall“ verleiht ihm seine eigene individuelle, optische Ästhetik. „Die begrünte Fassade sorgt auch für einen gewissen Aha-Effekt bei den Kunden, denn bislang gibt es noch nicht sehr viele Unternehmen, die solche Investitionen hierzulande tätigen“, sagt der Firmeninhaber. Darüber hinaus reduziert die „Living Wall“ nicht nur Emissionen, sondern sie sorgt auch für eine bessere Isolierung. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler der Universität zu Köln und des Forschungszentrums Jülich in einer Studie gekommen. Die Studie besagt: „Begrünte Fassaden in den Städten helfen gegen Feinstaub, Stickoxide und Hitze“.

Während eines Rundgangs entlang des Verwaltungsgebäudes, das aus dem Jahr 1910 stammt, zeigt Jan Roland Osterrath auf die etwa 650 Quadratmeter große, begrünte Fassade. An dieser Stelle war bis im Frühjahr noch eine Alu-Fassade aus dem Jahr 1970, die in der Vergangenheit immer nur aus optischen Gründen renoviert wurde. Seit einigen Jahren hat die Osterrath GmbH & Co. KG jedoch kontinuierlich am Standort „Wahlbachsmühle“ investiert – sei es beispielsweise in neue Maschinen oder Gebäude. Das Verwaltungsgebäude war der letzte noch nicht renovierte Firmenbereich; aus Altersgründen musste die Alu-Fassade weichen. „Wir haben uns bewusst für eine begrünte Fassade entschieden. Zum Stil des Verwaltungsgebäudes hätten die modernen Sandwichelemente und großflächigen Glasfenster nicht gepasst“, sagt Jan Roland Osterrath. Winterharte und immergrüne Stauden, die mit den Standort- und Lichtverhältnissen in der Vertikalen zurechtkommen und künstlich bewässert und gedüngt werden, prägen seit April 2018 das Gesicht des modernen Industriebetriebes. Diese neugestaltete Fassade, die die Kriterien der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllt, ist zudem eine nachhaltige Investition. Nachhaltigkeit zählt zu den Kernwerten der Marke Osterrath. „Wir kaufen keinen Liter Heizöl oder Gas, da wir komplett mit Holz heizen“, erläutert der Geschäftsführer in diesem Zusammenhang. Im Hinblick auf die ersten Erfahrungen mit der „Living Wall“ ist er sich sicher, dass sich die Investition gelohnt hat: „Durch die künstliche Bewässerung der Anlage haben wir zum Beispiel keine Probleme bei extremer Hitze im Sommer. Darüber hinaus ziert die Fassade das Gebäude und sorgt nebenbei für den bereits angesprochenen Aha-Effekt bei den Kunden.“

Der Bau der neuen Lagerhalle ist eine der Investitionen die das Unternehmen getätigt hat.

Eine weitere nachhaltige Investition, die die Osterrath GmbH & Co. KG getätigt hat, ist der Bau einer neuen Lagerhalle für rund 1,5 Millionen Euro. Die Halle bietet mit einer Fläche von rund 1.700 Quadratmetern Platz für 2.300 Palettenplätze. „Das ist die dreifache Lagerfläche für Vormaterialien, die wir jetzt haben“, erklärt der Geschäftsführer beim Gang durch die neue Halle. Das bisherige Lager zieht in die neue Halle um und die dort freigewordenen Kapazitäten werden für die Produktion genutzt.

Da Beratung, Planung und Umsetzung des Bauprojektes bei der Netphener Firma „Günther Bau“ in einer Hand liegen, lässt sich alles sehr schnell umsetzen: Spatenstich war Anfang Mai 2018, das Richtfest im Oktober und die Fertigstellung soll im Dezember 2018 sein. „Die Inneneinrichtung soll noch im Dezember in die neue Halle, damit wir Anfang Januar mit den Vormaterialien umziehen können“, sagt der Firmenchef.

Etwa 50 Stanzautomaten sind derzeit im Einsatz des mittelständischen Familienunternehmens, das jährlich rund 2,2 Milliarden Stanz- und Rohrformprodukte produziert. Der Maschinenpark wird stetig modernisiert und erweitert. Die neueste Errungenschaft ist ein 8,7 Tonnen schwerer Stanzautomat des Schweizer Herstellers und Weltmarktführers Bruderer. „Rund eine halbe Million Euro kostet uns dieser Koloss, der mit einer Presskraft von 50 Tonnen reichlich Power mitbringt“, so Jan Roland Osterrath. Mithilfe dieser Maschine werden zum Beispiel Löt-, Steck- und Schweißverbinder zur Kontaktierung von Leitern in Automobilen hergestellt. Das erste Exemplar dieses Stanzautomatens ist bereits seit August 2018 bei der Firma Osterrath im Einsatz, das Zweite seit Oktober. „Für 2019 haben wir noch fünf weitere bestellt“, so der Firmenchef, der von den Maschinen sichtlich begeistert ist.

Geschäftsführer Jan Roland Osterrath lehnt an dem neuen 8,7 Tonnen schweren Bruderer Stanzautomaten, der rund eine halbe Million Euro gekostet hat.

Die „electronica“ ist die Weltleitmesse der Elektrotechnik. Seit ihrer Gründung in 1964 findet sie alle zwei Jahre in München statt. In 2018 waren mehr als 3.100 Aussteller aus mehr als 50 Ländern vor Ort. Das Wittgensteiner Familienunternehmen Osterrath war einer von ihnen. Gemeinsam mit einer deutschen Partnerfirma, die sich auf Hochstromlösungen spezialisiert hat, wurde in München Präsenz gezeigt. Hauptsächlich ging es bei der Messebeschickung um die Kundenkontaktpflege, indem zum Beispiel Fachgespräche mit Entwicklern hinsichtlich neuer Produkte geführt wurden. Vor Ort konnten sich die Standbesucher auch ein Bild von der Pressfit-Technologie – einer lötfreien Verbindungstechnik machen. Weiterhin wurde auf der Messe zum ersten Mal das neue Firmenlogo präsentiert. „Im Zuge der Logoentwicklung, die etwa ein halbes Jahr gedauert hat, hat sich auch eine neue Designsprache ergeben“, erläutert Jan Roland Osterrath beim Blick auf seine neue Visitenkarte. Sukzessive soll das neue Logo auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen – wie beispielsweise auf Briefbögen, der Homepage oder an Türschildern.

Obwohl die Osterrath GmbH & Co. KG gerade erst Investitionen in Millionenhöhe getätigt hat, richtet der Firmeninhaber seinen Blick in die Zukunft. Das Ende der Fahnenstange ist in Sachen Erweiterung und Vergrößerung des Unternehmens auch längst noch nicht erreicht. „Ich plane schon das nächste Grundstück zu kaufen“, so der Geschäftsführer. Darüber hinaus möchte Jan Roland Osterrath mit dem Unternehmen am Standort in Wittgenstein bleiben und nicht nach Fernost gehen. Neue Produkte entwickeln und mit Kundenprojekten weiter wachsen sind ebenfalls Pläne, die er für die Zukunft hat. „Außerdem möchte ich mit der Osterrath GmbH ein nicht ersetzbarer Partner in der Automobilzulieferindustrie sein“, sagt er während er am neuen Stanzautomaten lehnt.

Kommentar hinterlassen zu "Es grünt so grün bei Osterrath"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.