Die deutsche Wirtschaft steckt fest

Protektionismus und Verunsicherung lassen die deutsche Konjunktur abkühlen. Das Bruttoinlandsprodukt wird 2020 wegen zusätzlicher Arbeitstage zwar stärker zulegen als 2019. Bei der Beschäftigung wird sich allerdings nicht mehr viel bewegen.

Für das nächste Jahr rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln mit einem Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts von 0,9 Prozent. Die zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Konflikte auf der Welt sind Ursache für die anhaltend schwachen Exportzuwächse – dazu zählt insbesondere der Handelskrieg zwischen den USA und China. Vor allem die Industrie und die unternehmensnahen Dienstleister kämpfen mit vielfältigen geopolitischen Verunsicherungen.

Kompensation für den schwachen Außenhandel leistet der Konsum. Die privaten Ausgaben werden im kommenden Jahr voraussichtlich um 0,9 Prozentpunkte zulegen. Auch die staatlichen Konsumausgaben steigen kräftig und schieben mit der allgemeinen Bautätigkeit die Konjunktur an. Aufgrund der vielen Feiertage, die an einem Wochenende liegen, wird es im Vergleich zu 2019 fast vier Arbeitstage mehr geben. Das allein sorgt für einen BIP-Zuwachs von knapp einem Viertelprozentpunkt.

Das konjunkturell schwache Jahr 2019 hinterlässt auch Spuren am Arbeitsmarkt. In diesem Jahr ist die Erwerbstätigkeit noch um 0,9 Prozent gestiegen, doch für 2020 scheinen die Betriebe ihre Personalnachfrage zurückzufahren: Im Jahresdurchschnitt wird die Erwerbstätigkeit nur noch um 0,3 Prozent steigen. Die IW-Konjunkturumfrage bestätigt diesen Trend. 29 Prozent der befragten Unternehmen wollen demnach Stellen abbauen und nur 21,5 Prozent planen mit mehr Mitarbeitern. „An der momentanen Lage ist nicht allein die Weltwirtschaft schuld“, sagt Studienautor Michael Grömling. „Für Unternehmen wird Deutschland im internationalen Vergleich unattraktiver.“ Besonders die Bürokratie, steigende Arbeitskosten und Regulierungen setzten der deutschen Wirtschaft zu und halten Investitionen zurück.

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