Big River Steel zu Besuch bei SMS: Management beeindruckt von Fertigung und Simulation

Big River Steel-Management zu Besuch bei der SMS group in Hilchenbach. (Foto: SMS)
Big River Steel-Management zu Besuch bei der SMS group in Hilchenbach. (Foto: SMS)

Big River Steel-Management zu Besuch bei der SMS group in Hilchenbach. (Foto: SMS)

Die SMS group errichtet derzeit für das neu gegründete Unternehmen Big River Steel, USA, einen integrierten, umweltfreundlichen Anlagenkomplex zur Herstellung hochwertiger Stahlprodukte und Spezialstähle. Die jährliche Produktionskapazität wird zunächst 1,5 Millionen Tonnen betragen, die dann durch eine zweite Ausbaustufe auf drei Millionen Tonnen gesteigert werden kann. Insgesamt wird Big River Steel rund 1,3 Milliarden US-Dollar in das neue Werk im Bundesstaat Arkansas investieren.

Während auf der Großbaustelle in den USA das neue Stahlwerk immer konkretere Formen annimmt, konnte eine Delegation aus Anlagenbetreiber, Investoren und den zukünftigen Kunden von Big River Steel bei einem Besuch der SMS group in Deutschland bereits den ersten Stahl des Werks produzieren. Allerdings nur in Simula­tionen. Die Experten des Anlagenbauers SMS haben in ihrem Test­zentrum große Teile der Automation mit Schaltschränken, Rechnern, Steuerpulten und Software des Stahlwerks funktionsfähig aufgebaut, um sie so sorgfältig vor der Inbetriebnahme mittels realitätsnaher Simulationen zu prüfen und bereits frühzeitig die Bediener zu schulen. Plug & Work nennt die SMS group dieses innovative Vor­gehen, das später die echte Produktionsaufnahme im Werk deutlich verkürzt. Daniel J. Murray, Board Member von Big River Steel, zeigte sich begeistert: „Es ist schon faszinierend, die Funktionen und Fähig­keiten unseres neuen Stahlwerks bereits jetzt zu erleben. Wir sind nun noch überzeugter davon, dass dieses moderne Werk neue Maßstäbe in den USA setzen wird.“

Neben dem Testzentrum hat die Delegation auch die Fertigung der SMS group in Hilchenbach besucht. Hier werden für das Großprojekt die qualitätsentscheidenden Komponenten hergestellt. Ob riesige und hochpräzise Walzenständer, Haspelanlagen zum Aufwickeln der tonnenschweren Stahlbänder oder die fortschrittliche Laserschweiß­maschine, für das Verbinden moderner Werkstoffe für den kontinuier­lichen Bandbehandlungsprozess – es gab eine ganze Reihe von Anlagenkomponenten zu besichtigen, die in Kürze ihre Reise zum Bestimmungsort antreten: das neue Stahlwerk von Big River Steel in Arkansas, USA.

Der Begriff Stahlwerk ist für ein Projekt dieser Dimension, das auf einer Fläche von mehr als 4.000 Quadratmetern entsteht, eigentlich zu kurz gegriffen. Es ist vielmehr ein integrierter Anlagenkomplex, den die SMS group komplett mit ihrer Anlagentechnik sowie der zu­gehörigen Elektrik und Automation ausstattet. Alle Aggregate vom Einschmelzen bis zum fertigen Stahlband inklusive sämtlicher Antriebs- und Hydraulikkomponenten und aller elektrischen Einrich­tungen sowie der komplexen Automationssysteme stammen von der SMS group. Die Besonderheiten des neuen Werks: Es wird hoch­wertige Stahlsorten produzieren und es wird dank der energie- und ressourcenschonenden Herstellungsprozesse zu einer der umwelt­freundlichsten Anlagen der USA zählen.

Auch die Stahlprodukte, die Big River Steel künftig herstellen wird, sind ein Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft. Zum Produktspektrum gehören Bänder aus Siliziumstählen, die beispielsweise bei Genera­toren und Trafos zum Einsatz kommen und hier den Wirkungsgrad optimieren. Des Weiteren können hochfeste AHSS-Stähle (Advanced High Strength Steel) produziert werden, die den automobilen Leicht­bau ermöglichen und damit den Kraftstoffverbrauch minimieren. Drittes Standbein sind hochfeste Rohrgüten für Rohre zur Erdöl- bzw. Erdgasförderung und zum Transport. Bei nahezu allen diesen Spezialstählen herrscht in den USA hohe Nachfrage, die derzeit noch mit Importen gedeckt werden muss.

Zum Lieferumfang der SMS group gehören in der ersten Baustufe  ein 150-t-Elektrolichtbogenofen, mit dem energieeffizient Stahlschrott zu neuwertigem Stahl eingeschmolzen wird sowie sekundärmetallur­gische Anlagen zur Verfeinerung der Schmelze zu Spezialstählen. Daran schließt sich eine CSP-Anlage (Compact Strip Production) an, in welcher der flüssige Stahl in einem integrierten Prozess ver­gossen und anschließend direkt in sechs Walzgerüsten gewalzt wird. Da der Stahl dabei nicht abkühlt, werden rund 40 Prozent Energie gegenüber der konventionellen Technik gespart. Mit einer Bandbreite von 1.930 Millimetern ist es das breiteste Aggregat seiner Art welt­weit. Auf die CSP-Anlagen folgen weitere Anlagen zur Bandbehand­lung, zum Kaltwalzen, zum Glühen und zur korrosionsschützenden Feuerverzinkung. SMS hat gemeinsam mit dem Betreiber Big River Steel die Anlagenkonfiguration so konzipiert, dass unterschiedliche Produktionsrouten möglich sind und somit ein breites Produktspek­trum hergestellt werden kann. Entlang der gesamten metallurgischen Prozesskette bei Big River Steel setzt SMS Absaug-, Filter- und Rückgewinnungssysteme der neuesten Generation ein, sodass die Anlage Vorbildcharakter für die zukünftige, saubere Stahlproduktion der USA besitzt.

Weitere Infos: www.sms-group.com

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