Big River Steel und SMS group errichten umweltfreundlichstes Stahlwerk der USA

Zukunftsweisendes Stahlwerk „Big River Steel“ Ausbaustufe 1 und 2.
Zukunftsweisendes Stahlwerk „Big River Steel“ Ausbaustufe 1 und 2.

Zukunftsweisendes Stahlwerk „Big River Steel“ Ausbaustufe 1 und 2.

Der Grundstein ist gelegt. Am 22. September 2014 erfolgte der erste Spatenstich für das ambitionierte Greenfield-Projekt am Ufer des Mississippi in Mississippi County, Arkansas, USA. Verantwortlich für die Lieferung der gesamten Anlagentechnik ist die SMS group. Seit über 30 Jahren verbindet SMS mit John Correnti, Initiator des Projekts Big River Steel, eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Bereits im Juli 2014 wurde der Vertrag zum Bau dieses zukunftsweisenden Stahlwerks zwischen Big River Steel LLC. und der SMS group geschlossen.

Als Systemanbieter liefert SMS alle Anlagen inklusive der Elektrik und Automation sowie der Umwelttechnologien. „Der erste Touch­down ist gemacht“, sagt John Correnti, Chairman und CEO von Big River Steel. „Jetzt gilt es mit weiteren guten Pässen und dem einen oder anderen 25-Yard-Sprint den Erfolg sicherzustellen. Mit der SMS group haben wir einen erfahrenen Systemlieferanten und Partner, mit dem dies sicherlich gelingt.“ Im Frühjahr 2016 sollen im Stahlwerk die ersten Stähle produziert werden.

Grundsteinlegung Ende September: John Correnti, Chairman und CEO Big River Steel, Dr. Heinrich Weiss, Vorsitzender des Aufsichts¬rats der SMS group, und Mike Beebe (Gouverneur von Arkansas) legen den Grundstein für das neue Stahlwerk in Arkansas.

Grundsteinlegung Ende September: John Correnti, Chairman und CEO Big River Steel, Dr. Heinrich Weiss, Vorsitzender des Aufsichtsrats der SMS group, und Mike Beebe (Gouverneur von Arkansas) legen den Grundstein für das neue Stahlwerk in Arkansas.

Das neue Werk zielt auf anspruchsvolle Produkte, wie beispielsweise Rohrgüten für Pipelines, Siliziumstähle für elektrische Anwendungen und AHSS-Güten (Advanced High Strength Steels). Für diese Pro­dukte gibt es einen wachsenden Markt in den USA. „Gerade die Automobilindustrie benötigt AHSS-Güten“, erklärt Correnti. „Sie braucht festere und leichtere Stähle. Fest, um den hohen Sicher­heitsanforderungen gerecht zu werden, leichter, um weniger Kraftstoff zu verbrauchen.“

Big River Steel ist mit dem Standort im Süden der USA direkt bei seinen zukünftigen Abnehmern, einem Großteil der Automobil­industrie. Dass die Stahlnachfrage in den USA vorhanden ist, zeigt, dass das Land immer noch einen nicht unwesentlichen Teil seines Stahlbedarfs importieren muss. „Wir werden künftig das modernste Stahlwerk in Nordamerika sein“, so Correnti.

„Es freut uns sehr, unsere langjährige Kooperation mit diesem Groß­projekt fortsetzen zu können.“ John Correnti war maßgeblicher Initiator des SeverCorr-Komplexes, den SMS Siemag 2007 ebenfalls im Südosten der USA errichtet hat. „Bei dem Auftrag „Big River Steel“ fließt nun unsere Erfahrung aus vergleichbaren Großprojekten ein. Zusätzlich zu unserer bewährten Technik werden wir bei Big River aber auch weitere Entwicklungen einsetzen“, erläutert Projektleiter Axel Sprenger von SMS Siemag. Big River erhält vom System­lieferanten SMS alle Anlagen, inklusive der Mechanik, der Elektrik und Automation sowie der Coil-Logistik. In der ersten Baustufe wird das Werk 1,5 Millionen Jahrestonnen Warmband produzieren und dieses in nachfolgenden Prozessschritten direkt zu Kaltband und verzinktem Blech weiterverarbeiten. Durch zusätzliche Ausbaustufen ist eine schrittweise Verdoppelung der Produktion und eine Aus­weitung des Elektroblech-Portfolios geplant.

SMS liefert in der ersten Ausbaustufe einen 150-t-Elektrolichtbogen­ofen, einen 150-t-Pfannenofen mit zwei Behandlungsständen und eine 150-t-RH-TOP-Anlage (Ruhrstahl-Heraeus-Prozess). Das Stahl­werk erhält eine Gasreingungsanlage, mit der die strengen Umwelt­auflagen erfüllt werden. Im sogenannten Baghouse werden die Stäube aufgefangen und gefiltert. „Diese Anlage wird sicherlich eine der saubersten der USA werden“, sagt Projektleiter Sprenger.

Die nachgeschaltete Einstrang-CSP®-Anlage mit sechs Walzgerüsten ist mit einer Bandbreite von maximal 1.930 Millimetern die breiteste aller im Markt befindlichen CSP®-Anlagen. Die Jahreskapazität be­trägt 1,5 Millionen Tonnen und wird in einer späteren Phase durch einen zweiten Gießstrang auf 3,0 Millionen Jahrestonnen erweitert. Rund ein Drittel der auf der CSP®-Anlage hergestellten Produkte wer­den als Warmband in verschiedenen Qualitäten verkauft. Der übrige Teil durchläuft die Beizlinie. Davon gehen rund 120.000 Jahres­tonnen als gebeiztes und geöltes Warmband in den Markt. Die Beizlinie ist mit der fünfgerüstigen Tandemstraße gekoppelt.

Rund 900.000 Tonnen des gebeizten Warmbandes werden auf der Tandemstraße weiterverarbeitet. Die Beiz-Tandemstraße ist mit einer SMS-Laserschweißmaschine, einem Zunderbrecher und einer Turbulenzbeizsektion ausgestattet. Mit der Laserschweißmaschine können künftig auch Stähle mit einem hohen Si-Gehalt sicher ver­bunden werden. Jeweils etwa die Hälfte des gewalzten Kaltbandes wird dann in der kontinuierlichen Feuerverzinkungslinie (CGL) bzw. in den Haubenglühen (BAF) weiterbehandelt.

Das Offline-Dressierwalzwerk ist im Prozess der Haubenglühe nach­gelagert und überzeugt mit einer sehr hohen Walzkraft von 18 MN. Hier können Dressiergrade bis zu 8,5 Prozent erzielt werden. Die Bandbreite reicht hier von 914 bis 1.880 Millimetern mit Dicken von 0,28 bis 1,4 Millimetern. Die Walzgeschwindigkeit beträgt 1.000 Meter pro Minute.

Der Auftrag Big River Steel ist einer der größten in der Geschichte der SMS group. SMS liefert  für die Anlagen die gesamte Elektrik und Automation. Die X-Pact®-Automationslösungen beinhalten die Pro­zessautomation (Level 1) und die technologischen Prozessmodelle (Level 2). Die Automation wird vorab mit dem von SMS Siemag entwickeltem Plug & Work-Verfahren getestet und so im Vorfeld auf fehlerfreie Abläufe und einwandfreie Bedienbarkeit eingestellt. Für die DC EAF-Öfen liefert SMS zudem eine Hochstromversorgung inklusive der Trafos.

Big River Steel will mit diesem Werk neben Warmband in ver­schiedenen Qualitäten auch Kaltband aus Kohlenstoffstahl und Kaltband mit einem Anteil an nicht kornorientiertem Siliziumstahl (NGO) produzieren. Das letztgenannte Material wird in der Elektro­industrie, beispielsweise für die drehenden Teile von Motoren, ein­gesetzt. Die kontinuierliche Prozessroute erzeugt feuerverzinktes Kaltband inklusive Bändern aus Mehrphasenstählen. Dieses Material ist für Anwendungen in der Automobilindustrie – vorwiegend für Strukturteile – vorgesehen.

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