Bauen für eine attraktive Region

Die Preisträger (von links): Eike Bienek, Marieke Brandt, Nils Saßmannshausen und Julian Kaiser.

Attraktives, regionales Bauen ist wichtig, um Menschen nach Siegen-Wittgenstein zu holen oder Anreize zu schaffen, damit BürgerInnen dauerhaft in der Region bleiben. Doch wie sehen Vorstellungen und Konzepte aus, die zu einer nachhaltigen Entwicklung für die Menschen in der Region beitragen können? Aus dem Grund hat die Uni Siegen den sechsten Siegener Bautag dem Schwerpunktthema „Regionales Bauen“ gewidmet.

„Früher haben wir Zweckbauten entworfen mit der Devise: Hauptsache es funktioniert“, berichtete Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, der als Vortragender an die Uni gekommen war. Mittlerweile habe sich das geändert. Damit die Region attraktiver werde und sich Berufstätige bewusst für Siegen-Wittgenstein als Lebensort entschieden, müsse man eine Atmosphäre des Wohlfühlens schaffen. Auch das Arbeitsumfeld müsse stimmen. Das beste aktuelle Beispiel sei hier das Gewerbegebiet im Leimbachtal. „Das ist ein Zeichen dafür, dass sich Funktionalität und Ästhetik nicht widersprechen müssen.“

Interessante Vorträge aus verschiedenen Bereichen lieferten Anregungen und Hinweise, wie die Umwelt qualitativ hochwertig für ein gemeinsames Miteinander gestaltet werden kann. Ein Beispiel dafür lieferte Thomas Vielhaber, Planungsdezernent der Stadt Arnsberg, als er über Baukultur in der kommunalen Praxis am Beispiel der Stadt Arnsberg berichtet. Er definiert Baukultur als den ‚immateriellen Reichtum‘ für eine attraktive und lebenswerte Stadt mit der sich der Bürger identifizieren kann und eine Bindung aufbaut. Der baupolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion NRW, Wilhelm Hausmann, bescheinigte, dass Bauen heute mehr sei als nur eine Ansammlung von Normen und Vorschriften. Es sei wichtig die lokale Bautradition zu bewahren, und nicht jedes Objekt ‚normgerecht‘ anpassen zu wollen.

Kathrin Herz (Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Department Architektur) widmete sich in Ihrem Vortrag mit dem Titel „Geschichte(n) weitererzählen“ den Typologien gebauter historischer Dorfstrukturen in zwei Beispielen. Die Notwendigkeit zur Erhaltung der kulturellen Identität kleinteiliger Strukturen stellte sie hierbei heraus und entwickelte strukturelle Spielregeln.

Ludger Siebert vom Landesbetrieb Straßenbau NRW referierte über den Projektstand zur Gestaltung der HTS-Süd und der erneuerten A45 sowie der angrenzenden Landschaftsplanung. Hierbei wurden Architekturwettbewerbe ausgeschrieben und in der Ausführung umgesetzt, um die technischen Bauwerke ästhetisch mit der Umwelt zu verknüpfen.

Einen kritischen Blick warf Architekt Christian Welter (projektplus GmbH) auf den Verlust gebauter Kultur. Er differenzierte sehr fein in die Qualitäten und Notwendigkeiten im Umgang mit dem Bestand. So forderte er eine größere Bereitschaft Planungsthemen frühzeitig offen zu legen und dabei eine öffentliche Diskussion zu führen. Ein Signal in die richtige Richtung bietet hier bereits die Arbeitsgemeinschaft „Stadtgestalt“, die sich diesem Thema widmet.

Der Förderverein für Architektur und Bauingenieurwesen vergab außerdem Preise für herausragende Abschlussarbeiten. Die ausgezeichneten Arbeiten lieferten ein Beispiel dafür, wie auch die Studierenden der Uni Siegen das regionale Bauen im Blick haben und somit helfen Stadt und Region weiter zu entwickeln.

Florian Hestermann erhielt für sein Masterprojekt „Ausstellungsgebäude für Bernd und Hilla Becher und August Sander“ den Förderpreis von Seiten des Departments Architektur. Als wichtigen Baustein für eine weitere Entwicklung der Siegener Innenstadt konzipierte er ein Museum, in dem das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft aufbewahrt, kunsthistorisch zugeordnet und schließlich der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wird.

Eike Bieneck entwarf in seiner prämierten Masterarbeit ein Radverkehrskonzept für die Stadt Siegen, das er in einer Sitzung Politikern und Entscheidern vorstellen durfte. Für ihre herausragende Masterarbeit wurde außerdem Marieke Brands vom Förderverein ausgezeichnet. Nils Saßmannshausen und Julian Kaiser erhielten die Preise für ihre sehr guten Bachelorarbeiten, Longtao Xie für seine Promotion.

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