Autobahnbrücken und Route 57 Thema im IHK-Verkehrsausschuss

Tauschten sich konstruktiv aus: IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer, Ingo Menzel, Kevin Lass, Marco Gräb und Michael Kröhl (v.l.).

„Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen. Als Logistiker wäre ich viel zu ungeduldig für dieses Verfahrensdickicht rund um die Planung der Ortsumgehungen!“ Michael Kröhl, Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses, gab in der jüngsten Sitzung des Gremiums das wieder, was wohl den meisten Ausschussmitgliedern durch den Kopf ging. Anlass war die Präsentation zum Planungsstand der Ortsumgehungskette B508/B62 von Kreuztal nach Erndtebrück durch Ingo Menzel (Straßen-NRW-Abteilungsleiter Planung) und Kevin Lass (Straßen-NRW-Projektleiter). Detailliert gingen die beiden Experten auf die vorgesehenen Ortsumgehungen und den bestandsorientierten Ausbau der B62 im Abschnitt Lützel – Erndtebrück mit geplanter Anlage eines Radweges und Beseitigung des konfliktträchtigen Bahnübergangs „Altenteich“ ein.

Jahrzehntelanges Warten auf gute Anbindung Wittgensteins
Während sich die Ortsumgehungen Ferndorf, Hilchenbach und Erndtebrück noch im Stadium der Vorplanung befinden, steht die Südumgehung Kreuztal vor der Umsetzung. Hier hatte das Oberverwaltungsgericht infolge einer Klage nach Offenlegung des Planfeststellungsbeschlusses Abwägungsmängel bei festgesetzten, naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen festgestellt; es musste nachgebessert werden. „Die Unterlagen für das notwendige Planergänzungsverfahren werden derzeit aufbereitet. Klagen sind dann nur noch durch unmittelbar Betroffene möglich“, gab Kevin Lass Grund zur Hoffnung auf einen absehbaren Baubeginn.

Für die übrigen Ortsumgehungen seien in den vergangenen Jahren umfangreiche Untersuchungen angestellt und eine „frühe Öffentlichkeitsbeteiligung“ gestartet worden. Während die Ausbaumaßnahmen im Abschnitt Kronprinzeneiche bis Lützel mit aufwendigen Hangsicherungen vor drei Jahren abgeschlossen wurden, wird nun noch der Ausbau der B62 bis Erndtebrück weiterverfolgt. „Hier ist die Entwurfsplanung abgeschlossen“, erklärte Lass. Nun stünden die Einleitung des Flurbereinigungs- und die Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens an. Der Projektleiter veranschaulichte die verschiedenen Planungsschritte von der Grundlagenermittlung über die Vorplanung bis zum Planfeststellungsverfahren und erläuterte die durchzuführenden Untersuchungen, Erhebungen und Studien. Klaus Brinkmann (Brinkmann Transporte) fand hierzu klare Worte: „Das Ergebnis dieser Planungsbürokratie ist, dass wir seit Jahrzehnten auf eine angemessene Verkehrsanbindung der Region Wittgenstein warten müssen!“ Man könne dem Planungsteam nur wünschen, dass die viele Arbeit am Ende auch den verdienten Erfolg erfahre, fasste Michael Kröhl zusammen.

A45: Acht von 60 Brücken erneuertLangwierig gestaltet sich auch die Erneuerung der Autobahnbrücken der A45. Das wurde beim Überblick von Marco Gräb, Leiter der Außenstelle Netphen der Autobahn GmbH, über die im Bezirk der IHK Siegen gelegenen Bauwerke deutlich. Acht von 60 zu erneuernden Großbrücken der A45 sind bislang fertiggestellt, eine davon in NRW. Der Zeitplan ist anspruchsvoll: Bis etwa Mitte des nächsten Jahrzehnts sollen die Brücken wieder ohne Einschränkungen befahrbar sein. Weit vorangeschritten sind die Arbeiten im Abschnitt Landesgrenze bis Siegen-Süd: „Wir hoffen, noch 2024 das zweite Brückenbauwerk der Talbrücke Rinsdorf fertigstellen zu können. Auch an der Talbrücke Eisern konnte Tempo gemacht werden. Dort wird in Kürze der zweite, noch stehende, alte Brückenteil gesprengt“, legte Marco Gräb dar. Für den Ersatzneubau dieser Brücke konnte auf ein Planfeststellungsverfahren, das in der Regel zur Verlängerung der Planungszeiten führt, verzichtet werden.

Anders werde dies bei der Siegtalbrücke aussehen, die sich nicht nur optisch deutlich vom bestehenden Brückenbauwerk unterscheiden werde, sondern auch in ihrer Gesamtkonstruktion. „Wir werden weniger Pfeiler benötigen, die dann zum Teil 200 Meter voneinander entfernt und an anderen Standorten stehen werden. Hier wird es sicher ein Planfeststellungsverfahren geben“, berichtete Gräb. Auf entsprechende Nachfrage von Teresa Mason-Hermann (KRAH Elektronische Bauelemente GmbH) ging der Fachmann der Autobahn GmbH ausführlich auf die rechtlichen Grundlagen hierfür ein.

Weiteres Thema der Sitzung waren die Pläne für die Produktion von grünem Wasserstoff in Siegen, die Peter Schulte (Messer Industriegase GmbH) den Ausschussmitgliedern vorstellte.

Text/Foto: IHK

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