Intermediate Care-Station für zwei Millionen Euro

Medizinischer Direktor Prof. Dr. Veit Braun, stv. Stationsleiter Stefan Bruland, Geschäftsführer Hubert Becher und Pflegedirektor Sascha Frank (von links) stellten die Intermediate Care-Station vor.

Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen hat im Zuge seiner umfangreichen Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen zwei Millionen Euro in eine neue Intermediate Care-Station investiert. Auf 350 Quadratmetern finden sich fünf großzügige Doppelzimmer mit eigenen Bädern und Nebenräume. Hier können Vitalfunktionen mit moderner Technik rund um die Uhr überwacht, Schwerkranke besonders umfassend gepflegt und bald auch langzeitbeatmete Patienten von der künstlichen Beatmung entwöhnt werden.

Die neue Station verfügt über Medizintechnik ähnlich einer Intensivstation und eröffnet neue Möglichkeiten. Behandelt und gepflegt werden Patienten aller Fachrichtungen. „Mit der neuen Intermediate Care-Station richten wir uns zudem auf steigende Patientenzahlen ein“, erklärt Privatdozent Dr. Reiner Giebler, Chefarzt der Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin. „Zum einen spüren wir den demographischen Wandel und behandeln immer mehr Menschen aus altersbedingten Gründen, zum anderen wächst mit dem medizinischen Fortschritt auch der Bedarf an Intensivbetten.“

Der Begriff Intermediate Care stammt aus dem Englischen und bedeutet Zwischenpflege, denn die Intermediate Care-Station verbindet Intensiv- und Normalstation. Hier werden Kranke versorgt, die keine Intensivstation brauchen, aber trotzdem ununterbrochen überwacht werden müssen und besonders pflegebedürftig sind. Oft sind das kardiologische oder frisch operierte Patienten. „Manche Operationen sind sehr belastend und es ist wichtig, anschließend die Vitalfunktionen zu kontrollieren, um mögliche Schwierigkeiten zu verhindern oder früh zu erkennen“, sagt Neurochirurg Professor Dr. Veit Braun, Medizinischer Direktor des Diakonie Klinikums. Weil die neue Station intensivmedizinisch – beispielsweise mit Beatmungsgeräten und umfangreichen Monitoring für die Herz-Kreislauf-Funktionen – ausgestattet ist, kann das Krankenhaus hier außerdem bald das sogenannte Weaning durchführen. Damit ist die Entwöhnung von der künstlichen Beatmung gemeint. Denn werden Patienten über längere Zeit  künstlich beatmet, bildet sich ihre Atemmuskulatur zurück und sie müssen das eigenständige Atmen erst langsam wieder trainieren. Bislang war das im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in der Intensivstation möglich.

Die Intermediate Care-Station entlastet die operativen und konservativen Intensivstationen und sorgt zugleich für mehr Patientensicherheit. „Patienten können die Intensivstation früher verlassen und wir haben Platz für neue intensivpflichtige Notfälle“, erklärt Hubert Becher, Geschäftsführer des Diakonie Klinikums. „Zugleich vermeiden wir frühzeitige Verlegungen auf die Normalstation, die zu ungeplanten und notfallmäßigen Rückverlegungen auf die Intensivstation führen können.“

Aber nicht nur Patienten, auch Mitarbeiter profitieren: Weil weniger besonders pflegebedürftige Patienten von der Intensivstation direkt in die normalen Stationen verlegt werden, entlastet das dort die Pflegekräfte. „Patienten, die bis vor kurzem intensivpflichtig waren, haben oft ganz andere Bedürfnisse“, weiß Pflegedirektor Sascha Frank. Betreut werden die Patienten in der Intermediate Care-Station von einem multiprofessionellen Team, das unter anderem aus Medizinern, Pflegefachkräften und Physiotherapeuten besteht. Eine Fachkraft ist für maximal zwei bis drei Patienten da und immer eine Pflegefachkraft mit der Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivpflege im Dienst. 20 Prozent der Mitarbeiter müssen deshalb über diese Zusatzqualifikation verfügen. Pflegerische Leiterin der Station ist Regina Wilhelm. „Für das Weaning bilden wir zusätzliche Mitarbeiter aus, die dann das Team komplettieren“, sagt Becher.

Die bisherige, ebenfalls zehn Betten umfassende Intermediate Care-Station bleibt vorerst bestehen. Später soll auch sie medizintechnisch und optisch ertüchtigt und in den Bestand der Intensivstation übergehen. Im Endausbau wird diese aus 33 Intensivbetten bestehen. Mit diesen Maßnahmen setzt das Klinikum weitere Teile des aktuellen Feststellungsbescheides der Bezirksregierung um.

Kommentar hinterlassen zu "Intermediate Care-Station für zwei Millionen Euro"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.