13 neue Fachkräfte der Metalltechnik

Endlich geschafft! Die neuen Fachkräfte der Metalltechnik-Innung Westfalen-Süd halten freudestrahlend Ihre Gesellenbriefe in der Hand. Hintere Reihe Mitte: Obermeister Harald Görnig, rechts daneben Kreishandwerksmeister Frank Clemens.

In einer kleinen Feierstunde bekamen kürzlich insgesamt 13 Gesellen der Sommerprüfung 2018 sowie der Winterprüfung 2018/2019  der Metalltechnik-Innung Westfalen-Süd ihre Zeugnisse und Gesellenbriefe überreicht. Erstmals durfte Harald Görnig als neuer Obermeister die jungen Fachkräfte freisprechen.  Obermeister Harald Görnig freute sich sichtlich, dass er erstmals als neuer Obermeister die 13 frischgebackenen Gesellen seiner Innung zur bestandenen Prüfung beglückwünschen durfte. Um seiner neuen Aufgabe gerecht zu werden, habe er zunächst recherchiert, was es eigentlich mit der alten Tradition der Freisprechung auf sich habe. Als Freisprechung bezeichne man ursprünglich die Lossprechung des Gesellen nach erfolgreich beendeter Ausbildung aus dem Familienverband seines Meisters. Der Geselle sei dann in das Gesellenbuch der Zunft eingetragen worden, was mit einer Freisageformel und Eid vor sich gegangen sei und habe von nun an in einem sach- und lohnbezogenen Verhältnis zu seiner Werkstatt gestanden. Danach habe es ein Essen gegeben, das der neue Geselle zahlen musste. Soweit die Recherche. „Aber wir wissen ja, Tradition kann ein Sprungbrett sein, aber kein Ruhekissen. Deshalb machen wir es heute etwas anders“, beruhigte Obermeister Harald Görnig die neuen Gesellen.

Damals sei außerdem die Walz üblich gewesen, damit man außerhalb des Ausbildungsbetriebes neue Erfahrungen sammeln konnte. Diese Möglichkeit gäbe es auch heute noch. „Jedoch nur, wenn die Gesellen anschließend wieder in die Heimat zurückkehren und das gilt selbstverständlich auch nicht für Thomas Immel“, scherzte der Obermeister, denn dieser ist in seinem eigenen Betrieb tätig und wurde ebenfalls an diesem Abend freigesprochen. Kopfzerbrechen bereitete Harald Görnig dann aber noch die traditionelle, jedoch ihm unbekannte, Freisageformel. Aber das Handwerk sei lösungsorientiert und so löste auch Metallbauermeister Görnig das Problem elegant: „Ich mache das nun mit der Obermeister-Lösung: auf Gelerntes vertrauen, Neues probieren und wenn man es trotzdem nicht weiß, dann den Kreishandwerksmeister fragen.“

Das war eine gelungene Überleitung an Kreishandwerksmeister Frank Clemens, der gerne der Einladung der Metalltechnik-Innung Westfalen-Süd gefolgt war, um den neuen Gesellen im Namen des Vorstandes der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd zur bestandenen Prüfung zu gratulieren. „Ich gratulieren Ihnen, liebe Gesellen, ganz herzlich. Die heutige Ausbildung in der Firma, der Schule und mit den überbetrieblichen Lehrgängen vermittelt Ihnen das Wissen, das Sie für Ihren Beruf benötigen. Das heißt aber nicht, dass Sie sich nicht auch weiterbilden müssen, denn es gibt immer neue Herausforderungen und auch die Arbeitspraktiken entwickeln sich weiter. Nichts desto trotz bedeutet diese Art der Ausbildung, um die uns die halbe Welt beneidet, auch in Zukunft sichere Arbeitsplätze. An dieser Stelle danke ich auch Ihren Ausbildern und Lehrern für ihren Einsatz in den letzten Jahren und den Mitgliedern der Prüfungskommission. Gemeinsam sorgen Sie mit dafür, dass die handwerkliche Ausbildung auf diesem hohen Niveau ist.“, betonte Frank Clemens.

Und auch auf die Frage nach der traditionellen Freisageformel wusste der Kreishandwerksmeister nach intensiver Vorrecherche schließlich eine Antwort. Mit den Worten: „Macht dem Handwerk stehts Ehre, haltet die guten Sitten hoch, seid sparsam, fleißig, treu und redlich, liebt Heimat und Vaterland, werdet ein guter und tüchtiger Handwerker. So spreche ich euch los von den Verpflichtungen, die ihr in eurer Lehrzeit übernommen habt, ich erkläre hiermit, dass ihr nun Handwerksgesellen seid und beglückwünsche euch hierzu. Mit Gunst, Glück herein, Gott segne das ehrbare Metallbauerhandwerk“, sprach er die Gesellen offiziell frei. Auch Kai Kinkel, Lehrer am Berufskolleg Technik Siegen, war gekommen, um seinen Schützlingen zur bestandenen Prüfung zu gratulieren: „Herzlichen Glückwunsch! Ich wünsche euch für die Zukunft nur das Beste. Mit eurer abgeschlossenen Ausbildung habt ihr ein solides Fundament geschaffen für alles, was noch kommt.“ Die Sommergesellenprüfung 2018 als Metallbauer mit Fachrichtung Konstruktionstechnik hat erfolgreich bestanden: Kadir Öztürk (Herling Metallbau GmbH, Siegen).

Folgende Gesellinnen und Gesellen absolvierten erfolgreich Ihre Prüfung im Winter 2018/2019:
Serdar Celik (Udo Peter GmbH, Siegen), Anton Durasov (Paul Schmidt GmbH & Co. KG, Lennestadt), Alex Jerome Flender (Metallbau Johann Hunold GmbH & Co. KG, Olpe), Patrick Hennen (ASS Stahl- und Metallbau GmbH & Co. KG, Siegen), Thomas Immel (Schlosserei Harald Görnig, Siegen), Pierre-André Kauke (Lück Fahrzeugbau GmbH, Freudenberg), Harun Kunt (FTF Metallbau GmbH, Olpe), Rik Nosbach (Metallbau Johann Hunold GmbH & Co. KG, Olpe), Daniel Schwarte (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands, Olpe), Lars Friedrich Stein (Metallbau Poggel GmbH, Lennestadt), Tobias Venn (Metallbau Attendorn GmbH, Attendorn). Als Prüfungsbester wurde Thomas Immel (Schlosserei Harald Görnig, Siegen) ausgezeichnet und sowohl von der Innung als auch von Markus Gotthardt (Signal Iduna) mit einem besonderen Präsent bedacht.

Michael Steinberg wurde nach 25 Jahren offiziell als Lehrlingswart und Mitglied des Prüfungsausschusses verabschiedet und bekam von seinen Kollegen zum Dank für sein Engagement noch Geschenke überreicht: „Damit du immer mal wieder etwas zum Nachmessen hast und dir nicht langweilig wird.“

Neben der Freisprechung der neuen Gesellen stand an diesem Abend auch noch ein weiterer besonderer Programmpunkt an. Michael Steinberg, der sage und schreibe 25 Jahre lang Lehrlingswart der Metalltechnik-Innung Westfalen-Süd war, wurde offiziell verabschiedet. Der Geschäftsführer der Josef Sprenger GmbH & Co. KG in Heggen hatte sich jahrzehntelang im Innungsvorstand und als Meistervertreter im Prüfungsausschuss für seinen Beruf engagiert. Sein Handwerkskollege, der amtierende Gesellenvertreter der Innung, Marcel Lauber richtete zur Verabschiedung persönliche Worte an Michael Steinberg: „Wir danken dir für dein jahrzehntelanges Engagement im Prüfungsausschuss und auch als Lehrlingswart. Wir werden dich bei der Arbeit vermissen. Aber damit du keine Langeweile bekommst, haben wir noch ein Prüfungsstück aufgearbeitet. Dann hast du mal wieder was zum Nachmessen“, sagte Marcel Lauber und überreichte seinem Kollegen noch dazu ein Geschenk der Innung. Der Abschied falle ihm nach so vielen Jahren doch schwer, so Michael Steinberg. „Ich bedanke mich für die schöne Zeit. Ihr seid eine klasse Truppe. Auch das Miteinander mit den Prüflingen werde ich vermissen, denn das gibt auch uns Ergrauten Bodenhaftung. Schließlich haben wir alle einmal so angefangen. Es ist schön, wenn man dann sein Wissen und seine Erfahrung an die nächste Generation weitergeben kann.“ Doch ein kleiner Trost bleibt Michael Steinberg, denn: Das Amt bleibt in der Familie. Zum neuen Lehrlingswart der Metalltechnik-Innung Westfalen-Süd war bereits im Rahmen der letzten Mitgliederversammlung Sven Steinberg gewählt worden, der damit in die Fußstapfen seines Vaters tritt.

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