Treude & Metz setzt seit mehr als 140 Jahren auf Nachhaltigkeit

Dr. Paul-Friedrich Metz überprüft die für die jeweiligen Kunden bestimmte Ware im Fertigwarenlager auf Ihre Qualität. (Foto: Julia Förster)

Für viele Menschen gehört es hierzulande in der dunklen, kalten Jahreszeit dazu, in einem Restaurant eine Martins- oder Weihnachtsgans zu essen oder diese anlässlich des Weihnachtsfestes im heimischen Backofen selbst zuzubereiten. Weniger festlich ist hingegen das Leben der Gans. Während die Tiere früher im alten Ägypten sogar als Schoßtiere gehalten wurden, werden Gänse heutzutage vordergründig für die Fleischproduktion oder die Gewinnung von Daunen verwendet.

Bei der Gewinnung von Daunen setzt auch die Treude & Metz GmbH & Co. KG Daunen- und Bettfedernfabrik aus Bad Laasphe an. 1884 wurde das heute in vierter Generation betriebene mittelständische Unternehmen gegründet und gehört damit zu den ältesten Bettfedernfabriken.

So fing alles an… (Foto: Treude & Metz GmbH & Co. KG)

1844 ließ sich Johann Jost Metz in Bad Laasphe nieder, um als Barchent und Leinenweber mit Federnwaschtrommeln zu arbeiten. 40 Jahre später meldete sein Sohn Christian Metz gemeinsam mit Friedrich Treude das Unternehmen handelsgerichtlich an. Als erste große Anschaffung musste ein Firmengelände gefunden werden. Bei der Suche eines geeigneten Standorts wurde besonderen Wert auf die Verfügbarkeit von Wasser auf dem Areal gelegt, um die Daunen und Federn für die Bettfedernfabrik verarbeiten zu können.

Dr. Paul-Friedrich Metz, der heute Geschäftsführer in vierter Generation ist, erzählt beim Gang über das Firmenareal, welche Bedeutung das Quellwasser des Laasphebachs für das Unternehmen hat: „Seit der Gründung im Jahr 1884 nutzen wir das Quellwasser des Laasphebachs und führen es geklärt zurück. Zudem recyceln wir das Wasser seit 1985 selbst. Der Gebirgsbach und die inzwischen 140-jährige Erfahrung im Umgang mit Daunen und Federn sind Säulen unserer Veredelung“. Daher lag es damals nahe, das bis heute genutzte Firmengelände des damaligen Hotel Hofmann zwischen Königsstraße und Steinacker, durch das der Laasphebach fließt, zu erwerben.

Das Unternehmen „Treude & Metz“ wuchs konstant, sodass die Rohfedern ab 1925 in vier Betonwäschern gewaschen wurden. Die benötigte Energie wurde aus einem Dampfkessel gewonnen. Dieser erwärmte das Wasser und versorgte zugleich die für die Verarbeitung genutzten Maschinen mit Energie. „Dampf bedeutete uns sehr viel. Der Dampf war nicht nur eine bedeutende Antriebsform, sondern er wurde auch zum Trocknen der Federn nach dem Waschprozess verwendet“, betont Dr. Paul-Friedrich Metz.

1965 verkaufte der Nachfahre von Ewald Treude, Friedrich-Ewald Treude seine Anteile an der Treude & Metz GmbH & Co. KG. an Paul Metz, sodass das Unternehmen seit 1965 mehrheitlich im Eigentum der Familie Metz ist.

Seit 1994 führt Dr. Paul-Friedrich Metz den Betrieb – mit heute mehr als zehn Mitarbeitern – in vierter Generation äußerst erfolgreich an. Im Laufe der Jahre digitalisierte er die Produktion. Weiterhin etablierte er die Firma Treude & Metz, die eine Vorbildfunktion für andere Unternehmen der Branche hatte und weiterhin hat, zu einem nachhaltigen Unternehmen in der Bettwarenproduktion.

Beim Gang durch den Betrieb macht Dr. Paul-Friedrich Metz Halt im Fertigwarenlager. Dort erläutert er die Vor- und Nachteile von Enten- oder Gänsedaunen, die kleine Wunder der Natur sind. Obwohl sie von der Form her eine gewisse Ähnlichkeit zu Schneeflocken haben, haben sie wenig mit Kälte zu tun. Im Gegenteil: Sie schützen vor Kälte. „Es gibt kein besseres Füllmaterial für Bettdecken und Kopfkissen, um unserem nächtlichen Schlaf den Dienst zu erweisen. Schon seit Urzeiten werden Daunen und Federn zum Zudecken genutzt“, sagt der Geschäftsführer des Bad Laaspher Unternehmens.

Dr. Paul-Friedrich Metz begutachtet die Daunen aus der Zerkleinerungsmaschine. (Foto: Julia Förster)

Heute stehen die Prima-Klima-Daunen und Federn der Treude & Metz GmbH & Co. KG für besten Schlafkomfort und Langlebigkeit. „Im Sommer sind sie angenehm klimatisierend und im Winter wunderbar wärmend“, betont Dr. Paul-Friedrich Metz. „Zudem ist das Naturprodukt selbst für Allergiker bestens geeignet“, ergänzt er.

Zu den Kunden mit denen Dr. Paul-Friedrich Metz eine qualitativ hochwertige Zusammenarbeit pflegt, gehört u.a. der stationäre Fachhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Holland. Neben dem Fachhandel gehören zu den Kunden von Treude & Metz auch namhafte Sportler, wie der ehemalige Reck-Weltmeister Eberhard Gienger. Die ehemalige Skilangläuferin und Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle, der ehemalige Bundestrainer für den Skilanglauf Jochen Behle oder die ehemalige Rennrodlerin und Bobpilotin Susi Erdmann sind ebenfalls Persönlichkeiten, die auf die Bettwaren aus der Lahnstadt setzen und zu denen Dr. Paul-Friedrich Metz noch heute Kontakt hat. Weiterhin ist der Bad Laaspher Unternehmer, der selbst eine Ausbildungsbefähigung für die Sekundarstufe II hat und sich während des Studiums für die Fächer Sport und Theologie entschieden hat, auch regionalen Sportvereinen, wie etwa der KTV Obere Lahn, sehr verbunden. Schließlich ist guter Schlaf für Sportler essenziell. „Unser Körper soll nicht nur gut aussehen, sondern auch einwandfrei funktionieren und Belastungen aushalten. Dafür braucht er unsere Unterstützung und Schlaf ist dabei ein wesentlicher Bestandteil“, sagt der Bad Laaspher Geschäftsführer.

Aufgrund seiner universitären Vorbildung ist es nicht allzu überraschend, dass für den 73-jährigen Geschäftsführer Themen, wie Ökologie, Klima- und Tierschutz genauso wichtig sind, wie Schlafgesundheit und Wohlbefinden. Dr. Paul-Friedrich Metz, der in Fach- und Freundeskreisen auch „Daunen-Doktor“ genannt wird, legte die weltweit erste agrarwissenschaftliche Dissertation vor. „Meine Dissertation bezieht sich auf den positiven Einfluss von artgerechter Tierhaltung auf das Federkleid von Wassergeflügel, wie die Daunen von Enten und Gänsen“, erzählt der „Daunen-Doktor“. Besonderen Augenmerk habe er dabei auf die Körperschweißableitung gelegt, indem er nachgewiesen hat, dass veredelte Öko-Daunen gegenüber Synthetik-gefüllten bzw. mit Wolle oder Haaren gefüllten Zudecken superiore Eigenschaften in der Körperschweißableitung besitzen. Daher verwendet das Unternehmen für die hergestellten Bettwaren auch nur Daunen und Federn bester Qualität aus artgerechter Haltung und Fütterung.

Christian Sebening befüttert die Waschmaschine, die sich eine Etage tiefer befindet. (Foto: Julia Förster)

Nachdem die Daunen und Federn sorgfältig ausgewählt wurden, erfolgt mit dem Waschvorgang der erste Schritt der Veredlung. Dabei wird auf das Wasser des Laaasphebachs zurückgegriffen, der unter dem Firmengeländer hindurchfließt und für dessen Wasser das Unternehmen eigene Wasserrechte besitzt. „Beim Waschvorgang setzen wir auf von uns selbst entwickelte Waschrezepturen“, erklärt der Unternehmer. Diese Haltung wurde in der Vergangenheit von verschiedenen, unabhängigen Stellen bewertet und zertifiziert.

Ein Siegel, das das Unternehmen für seine umweltschonende Haltung bekommen hat, ist das „Öko-Profit-Siegel“ des Landes NRW im Jahr 2002, die Rezertifizierungen erfolgten dann 2013, 2019 und 2022. Seitdem wird das Unternehmen in regelmäßigen Abständen kontrolliert. „Damit sind wir die einzige ökozertifizierte Bettfedernfabrik Deutschlands. Zusätzlich unterliegen alle Arbeitsschritte einer strengen Qualitätskontrolle nach Öko-Audit“, sagt Dr. Paul-Friedrich Metz nicht ohne Stolz.

Zurück, zum Waschvorgang – dem schon kurz erwähnten, ersten Schritt der Veredlung: Bei der Veredlung, die unter Beachtung strenger wissenschaftlicher und ökologischer Regeln erfolgt, werden weder Chemie noch Bleichmittel verwendet. „Bei diesem wichtigen Schritt der Veredlung wird die Hygiene für den gesunden Schlaf aufgebaut“, erklärt der Bad Laaspher. Der sich daran anschließende Arbeitsschritt ist der Vorgang des „Trockenschleuderns“, bei dem die Feuchtigkeit aus den gewaschenen Daunen für den erholsamen Schlaf mit einem Vakuum aus dem „Wäschetrockner“ rausgesaugt wird. Die übriggebliebenen, größeren Deckfedern des Wassergeflügels, die keine Verwendung für Bettwaren finden, werden zerkleinert, sodass sie anstelle vom gesunden Schlafen für das gesunde Wohnen genutzt werden können und in diesem Fall beispielsweise für ein angenehmes Raumklima sorgen.

Christian Sebening erläutert den Vorgang des „Trockenschleuderns”, bei dem die Feuchtigkeit aus den gewaschenen Daunen für den erholsamen Schlaf mit einem Vakuum aus dem „Wäschetrockner” rausgesaugt wird. (Foto: Julia Förster)

Das Bad Laaspher Unternehmen setzt daher nicht nur auf die reine Bettfederwaren, wie Bettdecken und Kopfkissen, sondern auch auf verschiedene andere Produkte, die aus den größeren Deckfedern des Wassergeflügels entstehen. „Diese Federn entsorgen wir nicht. Stattdessen werden sie zerkleinert und als Zusatzstoff in Dämmmaterial sowie Dünger verwendet“, erläutert der 73-Jährige, der sich dem Deutschen Nachhaltigkeits-Kodex als weitere, wesentliche Öko-Zertifizierung, verschrieben hat. So gibt es beispielsweise schon einen Isolierputz, der durch die Beimengung von Federn eine besonders hohe Dämmwirkung hat und zudem schwer entflammbar ist. Diesen Kalk-Lehm-Federn-Feinputz, der u.a. Allergiker freundlich ist, Schall absorbiert, durch das in den Federn enthaltene Keratin Schadstoffe aus der Luft bindet und der für ein angenehmes Raumklima sorgt, hat sich Dr. Paul-Friedrich Metz sogar als deutsches Patent schützen lassen.

Auf diese Weise trifft beim Bad Laaspher Unternehmen Tradition auf Innovation. Tradition insofern, indem seit mehr als 140 Jahren aus den Federn und Daunen Bettwaren in Bad Laasphe hergestellt werden und somit für gesunden, erholsamen Schlaf gesorgt wird. Innovation hingegen zeigt sich an den neueren Produktgruppen, die beispielsweise durch das Zerkleinern des „nachwachsenden Rohstoffs“ entstehen – beispielsweise in Form des Isolierputzes.

Weitere Ideen für neue Produktgruppen hat der Bad Laaspher Unternehmer bereits im Kopf. So denkt er darüber nach, welche weiteren Spezialisierungsmöglichkeiten es für die Gänsefedern geben kann. In welche Richtung es genau gehen wird, bleibt aber bis zur Umsetzung erstmal sein Geheimnis.

Text: Treude & Metz GmbH & Co. KG & Julia Förster

 

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