Die Ausbilder der SMS group GmbH in Hilchenbach haben mit der IHK Siegen, dem Berufskolleg für Technik Siegen (BKT) und weiteren Ausbildungspartnern in der Region ein Modell entwickelt, um den Weg zu Digitalisierung zu ebnen.

Die Großanlagen der SMS sind heute schon komplett digitalisiert und fordern ein hohes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge aus Mechanik und Elektrotechnik. Um den Anforderungen gerecht zu werden, sind zwei Berufe – der des Mechatronikers und zusätzlich der des Industriemechanikers oder Elektronikers – als Spezialisierung verkürzt in 4,5 Jahren zu erlernen. Die Vorteile liegen dabei in dem modularen Ansatz, zwei Berufe, die eigentlich zusammen einer Ausbildungsdauer von sieben Jahren bedürfen, aufeinander abzustimmen. Die IHK und ihre Prüfungsausschüsse ebneten dafür den Weg mit der Anerkennung von verschiedenen Prüfungsteilen. Auch das Berufskolleg sagte ihre Unterstützung für diesen Weg einer breitgefächerten Ausbildung direkt zu.

Der Industriemechaniker bekommt durch die vorgeschaltete Ausbildung zum Mechatroniker einen umfassenden Einblick in die Elektrotechnik und lernt, ebenso Sensorik und Signale in hochautomatisierten Anlagen zu beherrschen und entsprechend zu warten. Genauso beherrscht er aber auch pneumatische und hydraulische Systeme sowie die Montage von Getrieben oder komplexen Anlagen.

Für die Spezialisierung zum Elektroniker werden im ersten Ausbildungsschritt zum Mechatroniker bereits grundlegende Kenntnisse der Mechanik und Elektrotechnik erworben. Durch die weiteren 1,5 Jahre werden Vertiefungen in der elektrischen Antriebstechnik und der SPS-Programmierung möglich. Hier können zum Beispiel Kenntnisse der Robotik oder der Programmierung in Hochsprachen erlernt werden.

Durch diese zwei Berufsabschlüsse, die der Auszubildende in 4,5 Jahren erwirbt, können auch andere Spezialisierungen für Fachabteilungen, wie zum Beispiel Schweißkenntnisse oder spezielle Softwarekenntnisse, vermittelt werden.

„Die SMS group engagiert sich seit Jahrzehnten in besonderem Maße in der Berufsbildung. Immer wieder erzielen die Absolventen eines der größten Ausbildungsbetriebe der Region exzellente Ergebnisse bei den Prüfungen. Wir sind sicher, dass dieses neuartige Konzept nicht nur bei den Jugendlichen gut ankommen wird, sondern auch dabei hilft, Herausforderungen der Digitalisierung in modernen Unternehmen in den Ausbildungsgängen abzubilden. Das Unternehmen hat mit dem LernWERK regionale Maßstäbe für die Ausbildung gesetzt“, sagt Sven Weber, IHK Siegen.

Um den neuen Anforderungen, die Industrie 4.0 auch an die Ausbildung stellt, gerecht zu werden, sind hohe Investitionen in den nächsten vier Jahren in die Ausstattung der gesamten Berufsbildung bereits genehmigt. Neue Werkzeugmaschinen, ein 3D-Drucker und zwei verschiedene Roboter werden gerade für die neuen Anforderungen an den gestiegenen Bedarf an Wissensvermittlung neu angeschafft. Alle neuen Azubis werden am 1. September 2022 mit Tablets ausgestattet, um das Arbeiten im eigenen Lernmanagementsystem zu ermöglichen.

Das Engagement der gewerblichen Auszubildenden ist sehr groß. Sie selbst bereiten im Bereich der Zerspanungsmechanik schon alles vor, um die beiden neuen Fräsmaschinen, die im Sommer geliefert werden, im LernWERK aufstellen zu können. Ebenso wird Platz für additive Fertigungsverfahren geschaffen. Ein industrieller 3D-Drucker wird dieses Jahr noch angeschafft, um das neue Produktionsverfahren zu etablieren und in der Ausbildung zur Regel werden zu lassen. Damit wird auch die Brücke zu neuen Konstruktionsmethoden bei den technischen Ausbildungsberufen ermöglicht. Hier werden die Unterschiede von der fertigungsoptimierten Konstruktion hin zur funktionsoptimierten Konstruktion vermittelt. In der Schweißwerkstatt wird ein Schweißroboter (Cobot) Einzug halten. Dieser ist lernfähig und ermöglicht Schweißnähte in hoher Güte zu fertigen. Im Bereich der Elektrotechnik wird ein frei programmierbarer Roboter etabliert. Dieser wird dann über das Automatisierungssystem des SPS-Labors seine Befehle bekommen und dort ein Lagersystem abbilden.

Text und Foto: SMS group GmbH