Ob Schüler und Schülerinnen, (zukünftige) Lehrkräfte oder Forschende: Sie alle sollen vom Bildungsconnector Olpe (bc:Olpe) profitieren. In dem Modellprojekt arbeiten die Universität Siegen, die Stadt Olpe und der Kreis Olpe gemeinsam an der digitalen Transformation im Bildungsbereich. Und die Ergebnisse finden überregional Beachtung: Das Projekt ist in Berlin mit dem „KfW Award Leben“ in der Kategorie „Digitale Bildung“ ausgezeichnet worden. Mit dem Preis, der in insgesamt drei Kategorien vergeben wird, würdigt die Förderbank beispielhafte Projekte, die Städte besonders zukunftsweisend machen und Impulse liefern, die Herausforderungen der kommenden Jahre anzugehen. In der Begründung der Jury anlässlich der Auszeichnung des Kooperationsprojektes in den Räumlichkeiten des 1. Bausteins House of Learning heißt es: „Das Projekt verbindet auf hervorragende Weise Wissenschaft und Praxis im Bereich der Unterrichtsentwicklung und ermöglicht Lehrkräften, unterstützt von Lehramtsstudierenden, neue Konzepte für den digitalen Unterricht zu erproben und zugleich ein Feedback von der wissenschaftlichen Begleitung zu bekommen.“

Der Forschungs- und Entwicklungsverbund der Uni Siegen sowie von Stadt und Kreis Olpe besteht seit zwei Jahren. Mit an Bord sind alle allgemeinbildenden Schulen in Olpe. Durch den wissenschaftlich begleiteten Einsatz digitaler Medien soll die Qualität des Schulunterrichts gesteigert werden. Das geschieht im Rahmen verschiedener Projekte, wie etwa „Museum digital – der digitale Besuch außerschulischer Lernorte – von der Vor- bis zur Nachbereitung“, wo es um die Entwicklung eines digitalen Museums durch Grundschulkinder geht, oder im Sommercamp, in dem Schülerinnen und Schüler Defizite aus der Coronapandemie aufholen können.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, denn der bc:Olpe hat Modellcharakter für andere Regionen. Die Auszeichnung mit dem KfW Award ist eine Bestätigung unserer Arbeit“, sagt Prof. Dr. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin für Bildung der Universität Siegen. Auch Peter Weber, Bürgermeister der Kreisstadt Olpe, freut sich: „Im bc:Olpe kann erforscht werden, welche digitale Ausstattung für welchen Unterricht am besten geeignet ist – sei es für den Deutschunterricht in der Grundschule oder das Fach Mathematik in der Oberstufe. Von der Kooperation zwischen Uni Siegen, Stadt Olpe und Kreis Olpe profitieren daher alle Beteiligten, insbesondere die Schülerinnen und Schüler.“

Seit Februar 2022 nutzt die Hochschule zudem neu ausgestattete Räumlichkeiten in der ehemaligen Pestalozzischule in Olpe. Dort können die Lehrkräfte und SchülerInnen mit Laptops, Tablets und 3D-Brillen arbeiten, der Unterricht kann dank Kameras aufgenommen, live gestreamt und von den WissenschaftlerInnen analysiert werden. „Solch eine Zusammenarbeit ist äußerst selten in Deutschland und unfassbar wertvoll für die Forschung und die Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Wir wollen hier gemeinsam mit den Schulen, dem Schulträger und mit der Unterstützung der Schulaufsicht etwas Besonderes entwickeln“, sagt Prof. Dr. Kathrin Racherbäumer, Professorin für Unterrichtsentwicklung an der Uni Siegen und Mitglied des Sprecherinnen- und Sprecherteams des bc:Olpe. Dr. Gero Stoffels, der Konzeption und Umsetzung der Räumlichkeiten aus Forschersicht begleitet hat, hält fest, dass „die Ziele der Kooperation außerordentlich reibungslos und partnerschaftlich umgesetzt wurden. So konnte trotz der Herausforderung durch die Pandemie ein modernes Lehr-Lern-Studio mit Differenzierungsmöglichkeiten und höchstmoderner digitaler Ausstattung entstehen.“

Die Preisverleihung fand im Rahmen des Deutschen Kommunalkongresses „Stadt.Land.Nachhaltig – Zukunft vor Ort gestalten“ statt. Dr. Gero Stoffels und Judith Feldner von der Stadt Olpe haben den mit 5000 Euro dotierten Award in Berlin in Empfang genommen.

Text: Universität Siegen; Foto: KfW-Bildarchiv / Thorsten Futh