Einblicke in die Kreativwelt der Uni Siegen

Foto: Prof. Dr. Volkmar Pipek (l.) und Dominik Hornung vor dem 3D-Drucker im Fab Lab.

Lasercutter, Fräsen und ein 3D-Drucker, der unzählige kleine, neon-orange Unilogos als Schlüsselanhänger produziert. Dazu ein rauchiger Geruch, der in der Luft liegt. Das erlebten die Besucher*innen beim Tag der offenen Tür im Fabrikationslabor, kurz Fab Lab, der Uni Siegen auf dem Campus Unteres Schloss im Keller des ehemaligen Klinikums. Technologie für jedermann, das ist die Vision, die sich hinter der Idee des Fab Labs verbirgt. Wissenschaftler*innen programmieren am Computer des Fab Labs digitale Pläne, nach denen die Maschinen im Labor arbeiten. Fachleute sprechen von einer kooperativen Tätigkeit, also einer Kooperation zwischen Mensch und Maschine.

„Unser Ziel ist, die Innovationsdynamik sowohl in der industrialisierten Welt als auch in Entwicklungsländern zu etablieren, um so langfristige Effekte für die Gesellschaft zu schaffen“, erklärte Prof. Dr. Volkmar Pipek, Förderer des Fab Labs und Leiter des Fachgebiets für Computerunterstützte Gruppenarbeit und Soziale Medien des Instituts für Wirtschaftsinformatik. Lehrende, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen sowie studentische Hilfskräfte führten die Maschinen vor, bevor die Besucher*innen in einem Workshop selbst mit den Geräten arbeiten und eine Uhr bauen konnten. Petra Wenzel von der Fakultät III der Uni war eine der Besucherinnen beim Tag der offenen Tür. Sie lobte die vielfältige und spannende Arbeit des Fab Labs und hob besonders die 3D-Drucker hervor: „Die Produkte werden nicht nur zur Schau hergestellt, sondern können wirklich verwendet werden.“ Sie meint damit Fabrikate aus festen Materialien, zum Beispiel aus Kohlefasern, die regionale Industrien in ihren Produktionsprozessen verwenden. Vor allem der 3D-Druck hat viele Vorteile. Eine bekannte und wertvolle Entwicklung sind Prothesen, die sich mithilfe der 3D-Technologie individuell anpassen lassen. Für den Workshop am Tag der offenen Tür unter dem Motto „Zeit in Worten ausdrücken“ hatte das Team des Fab Labs bereits auf dem Lasercutter digital ausgedruckte Schablonen vorbereitet. Mit diesen Vorlagen konnten die sieben Teilnehmer*innen sogenannte „Word Clocks“ herstellen. Das ist ein Fließtext auf schwarzem Hintergrund, in dem die Hintergrundbeleuchtung Wörter hervorhebt, die wiederum die Uhrzeit anzeigen.

Das Team des Fab Lab veranstaltet regelmäßig Kurse für Studierende oder Schüler*innen, organisiert gemeinsam mit anderen Institutionen und Kommunen, zum Beispiel der Gemeinde Kreuztal, Veranstaltungen und kooperiert unter anderem mit dem Department Maschinenbau, anderen Hochschulen sowie regionalen Berufsbildungszentren. Zu den Projekten zählen zum Beispiel YALLAH, ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördertes studentisches Austauschprogramm mit der palästinensischen Universität Birzeit und ein Projekt mit Kindercomputerclubs aus dem Siegerland. „Wir möchten Kindern zeigen, dass die Welt gestaltbar ist“, so Pipek. „Leider ist die Materie des 3D-Drucks zu kompliziert. Deshalb können die Kinder nicht selbst unmittelbar damit arbeiten. Dafür können sie Dinge zum Beispiel mit Lego bauen, wie sie sich sie vorstellen, anstatt digital am Computer zu programmieren.“

Für die Zukunft wünscht sich das Team des Fab Labs zum Beispiel Workshops für Schulklassen oder neue Kooperationen und Projekte in noch größerem Umfang. Das Fab Lab Siegen ist eines von ungefähr 1.000 Fabrikationslaboren weltweit. Es entstand als studentisches Projekt der Fakultät III. Gründer ist der wissenschaftliche Mitarbeiter Oliver Stickel. Ziel des Fab Labs ist es, das Kreativlabor mehr für die Öffentlichkeit zu öffnen, da es bisher vor allem universitätsintern für Forschung und Lehre genutzt wurde. Die Lehrstühle und die iSchool der Universität Siegen, eine interdisziplinäre Organisation zum Thema „Verbindung zwischen Menschen und Technologie“, finanzieren die offene Kreativwerkstatt.

Mehr Informationen zum Fab Lab Siegen auf fablab-siegen.de

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