Das Klima ist die Statistik des Wetters

US-Präsident Donald Trump nennt es ein von Menschen gemachtes Hirngespinst. In der Wissenschaft gilt er schon lange als Fakt und mittlerweile vielleicht sogar schon als unumgänglich: Der Klimawandel. Aber was versteht man eigentlich unter dem Klima? Und was bedeutet das für uns? Anlässlich der Vortragsveranstaltung der Volksbank in Südwestfalen eG konnte für die Beantwortung dieser und weiterer Fragen kein geringerer als ARD-Wetterexperte und Diplom-Meteorologe Sven Plöger gewonnen werden.

Vor einem mit 400 geladenen Gästen bis auf den letzten Platz besetzten Kaisergarten in Neuenrade präsentierte Sven Plöger in gewohnt humorvoller und kurzweiliger Art die wichtigsten Klimafakten. Ein Thema, das die Menschen scheinbar stark bewegt. „Noch nie war eine Vortragsveranstaltung der Volksbank so schnell ausgebucht, wie diese“, so Volksbank-Vorstandssprecher Karl-Michael Dommes in seiner Begrüßungsrede. Das liege nicht zuletzt an dem Gastredner, den man in diesem Jahr habe gewinnen können. Denn Diplom-Meteorologe und Wettermoderator Sven Plöger steht bereits seit 1999 vor der Kamera und erklärt uns allen das Wetter. Bereits 2002 hielt er seine ersten Vorträge über Wetter und Klima und mittlerweile ist daraus ein zweiter beruflicher Schwerpunkt als Redner geworden.

Im Jahr 2017 waren es Spätfroste, Starkregen und Nässe, ein Jahr später eine wochen- und monatelang andauernde Dürre, die nicht nur in der Landwirtschaft zu massiven Problemen führte. So stand beispielsweise die Binnenschifffahrt wegen der niedrigen Pegelständen in den Flüssen vor großen Problemen. Viele Schiffe konnten nur mit einem Bruchteil der normalen Ladung fahren oder mussten sogar vor Anker liegen bleiben. Die Folge waren Lieferengpässe in zahlreichen Wirtschaftszweigen. Das Klima ist eine komplexe Angelegenheit, die direkten Einfluss auf unser Leben hat. „Aber wie hängt das alles zusammen?“, das fragte sich nicht nur Vorstandssprecher Dommes. Eine vermeintlich leichte Frage, dessen Beantwortung jedoch sicherlich mehr als abendfüllend ist. „Der Wunsch des Menschen ist es, alles schnell verstehen zu wollen. Dies lässt die Naturwissenschaft jedoch nicht zu“, erklärte Diplom-Meteorologe Plöger. So sei eine Wettervorhersage sehr komplex und dahinter stünde überdies eine ganze Menge Physik und Mathematik. Denn zur Entstehung des Wetters trüge unter anderem die unvorstellbare Menge an 663 Sextilliarden Teilchen bei.

Und doch sei das Bedürfnis in der Bevölkerung vorhanden, verstehen zu wollen. Plöger: „Noch nie wurde ich so häufig wie 2018 gefragt: Ist das nur Wetter oder schon Klima? Die Menschen haben im vergangenen Jahr einfach gespürt, dass hier etwas nicht stimmt.“ Grundsätzlich unterscheide man Klima und Wetter. Wobei das Klima lediglich die Statistik des Wetters sei, also die langfristige Betrachtung. Das Problem: Statistik könne man nicht fühlen. Das Wetter aber schon – und zwar mit allen menschlichen Sinnen. Als Meteorologe könne er dieses Gefühl der Menschen bestätigen. Denn es gebe einen klaren Trend. Die globale Erwärmung gehe schneller voran als je zuvor und der Mensch trage einen nicht unerheblichen Anteil daran. Gleichzeitig beschwichtigte Plöger aber auch: „Man muss nicht sofort die Apokalypse ausrufen.“ Es sei zwar bereits fünf vor zwölf, aber man könne es noch in den Griff bekommen.

Aber was können wir tun, um dem Klimawandel doch noch Einhalt zu gebieten? Ein erster Schritt sei sicherlich die Nutzung von regenerativen Energien wie Wind- und Solarenergie. Im kleinen Maßstab könne jeder Einzelne aber auch eine Menge tun – und das, ohne sich wesentlich einschränken zu müssen. Sein Tipp: Die Elektrogeräte ausschalten, statt sie im Standby-Betrieb zu belassen oder beim Kochen einen Deckel zu verwenden. Das bringe schon eine ganze Menge.

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