2011 war ein gutes Jahr

Geschäftslage in der M+E-Industrie in Siegen-Wittgenstein Ende 2011

Geschäftslage in der M+E-Industrie in Siegen-Wittgenstein Ende 2011

Siegen, 19. Dezember 2011. 2011 war für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Siegen-Wittgenstein alles in allem ein gutes Jahr. Die Auftragslage hat sich auf einem hohen Niveau entwickelt, die Produktionsauslastung war insgesamt gut und die Beschäftigungssituation stabil. Für 2012 sind die Unternehmen allerdings hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung deutlich skeptischer. Das sind die wesentlichen Ergebnisse der diesjährigen Konjunkturumfrage des VdSM Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V., an der sich 34 Unternehmen mit rund 11.000 Beschäftigten beteiligten.

„Wir sind mit der wirtschaftlichen Gesamtbilanz in diesem Jahr ganz zufrieden. Für Euphorie besteht allerdings keinerlei Anlass. Immerhin gibt es nach wie vor Unternehmen in Siegen-Wittgenstein, die von der konjunkturellen Erholung bislang noch nicht profitieren konnten. Auch das Thema Kurzarbeit steht in einer Reihe von Betrieben immer noch auf der Tagesordnung“, erläuterte VdSM-Vorsitzender Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal. Dennoch fiel sein Fazit insgesamt positiv aus. „Unsere Unternehmen haben für mehr Beschäftigung in der Region gesorgt. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt war gut. Gleiches gilt auch für die Ausbildung. Die Unternehmen haben ihre Ausbildungsanstrengungen noch einmal gesteigert. Das ist angesichts der rückläufigen Bevölkerungszahlen in den kommenden Jahren auch schon ein Stück weit Zukunftsvorsorge“, so Jörg Dienenthal weiter.

Vorsitzender Jörg Dienenthal und Geschäftsführer Joachim Schmidt-Classen erläuterten der Presse die Ergebnisse der VdSM-Konjunkturumfrage 2011.Für 2012 hätten die Unternehmen allerdings ihre wirtschaftlichen Erwartungen zurückgeschraubt. „Wir erwarten zwar keinen konjunkturellen Einbruch, aber viele Unternehmen rechnen doch mit einer deutlichen Abkühlung.“ Als Gründe dafür verwies der VdSM-Vorsitzende vor allem auf die Auswirkungen der Euro-Krise und die Folgen der Staatsverschuldungen auf das internationale Finanzsystem.

VdSM-Geschäftsführer Joachim Schmidt-Classen erläuterte anschließend die wesentlichen Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage. So hat sich die Auftragslage der Metall- und Elektrounternehmen in Siegen-Wittgenstein 2011 auf einem guten Niveau entwickelt. Im Vergleich zu 2010 gaben rund 73,5 Prozent (2010: 72 Prozent) der Unternehmen einen guten oder befriedigenden Auftragseingang aus dem Inland an. Bei den Auslandsaufträgen lag dieser Wert mit rund 82 Prozent (2010: 71,5 Prozent) noch etwas höher. Entsprechend hoch fiel 2011 die Produktionsauslastung aus. Über 90 Prozent der Unternehmen gaben hier eine gute bzw. befriedigende Wertung ab. Lediglich knapp 9 Prozent beklagten eine schlechte Auslastung. 2009 lag dieser Wert noch bei 48 Prozent, 2010 bei 22 Prozent.

„Vor dem Hintergrund einer guten Auftragslage und der hohen Produktionsauslastung hat sich auch die Beschäftigungssituation in den Unternehmen weiter stabilisiert“, so Joachim Schmidt-Classen. Rund 61 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie ihre Belegschaftsstärke in 2011 unverändert gehalten haben, knapp 20 Prozent meldeten eine Zunahme, 11 Prozent eine Personalreduzierung. Rund 8 Prozent setzten Kurzarbeit ein.

Auch die Ertragslage hat sich 2011 in vielen Unternehmen verbessert. Rund 76 Prozent der Betriebe meldeten eine gute bzw. befriedigende Ertragslage. 2010 waren es noch 54 Prozent. Für das kommende Jahr erwarten allerdings nur noch 34 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung ihrer Ertragssituation. 2010 lag dieser Wert noch bei 46 Prozent. Knapp 9 Prozent rechen mit gleichbleibend guten Erträgen. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2010 mit 24 Prozent. Immerhin 40 Prozent der Unternehmen gehen inzwischen von einer schlechteren Ertragsentwicklung aus. 2010 waren das lediglich 10 Prozent.

„Insgesamt bewerten fast 30 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. 2010 waren das nur 16 Prozent.“ Eine befriedigende Wertung gaben knapp 53 Prozent (2010: 62 Prozent) ab. Eine schlechte Geschäftslage meldeten lediglich knapp 18 Prozent. 2009 lag dieser Wert noch bei 56 Prozent und 2010 bei 22 Prozent.

„Für das kommende Jahr 2012 sind die Unternehmen allerding bezüglich ihrer Erwartungen deutlich zurückhaltender“, erläuterte der VdSM-Geschäftsführer weiter. Nur noch 14 Prozent rechnen mit einer weiteren Verbesserung. Gleichbleibend gut gaben knapp 23 Prozent an und gleichbleibend schlecht 25,71 Prozent. Mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung rechnen über 37 Prozent. 2010 waren das nur 10 Prozent.

Trotz der deutlich eingetrübten Erwartungen sagen über 70 Prozent der Unternehmen, dass sie ihre Belegschaftsstärke auch in 2012 halten wollen. Das ist gegenüber 2010 nochmals eine Steigerung um fast 3 Prozent. 2009 lag dieser Wert noch bei 39 Prozent. Neueinstellungen planen mit 13 Prozent nur rund ein Prozent weniger als 2010 (14,8 Prozent). Mit einem Personalabbau rechnen knapp 8 Prozent. 2010 hatten knapp 6 Prozent diese Erwartung. 8 Prozent rechnen mit Kurzarbeit (2010: 11 Prozent).

Auch die Ausbildungsbereitschaft ist nach wie vor sehr hoch in den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Siegen-Wittgenstein. 60 Prozent der Betriebe bildeten 2011 auf gleichem Personalniveau aus wie 2010. Knapp 18 Prozent stellten zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung (2010: 10 Prozent). 22 Prozent verringerten ihre Ausbildungsleistung.

Knapp 30 Prozent der Unternehmen rechnen in 2012 mit einer sinkenden Produktionsauslastung. Das sind rund 10 Prozent mehr als 2010. Diese Angaben korrespondieren mit den Aussagen zur erwarteten Geschäftsentwicklung. Nur noch rund 21 Prozent rechnen mit einer steigenden Produktion. 2010 lag dieser Wert noch bei 36 Prozent. Dennoch wollen 2012 mehr Unternehmen investieren als 2011. Rund 31 Prozent gaben eine entsprechende Steigerung an (2010: 19,5 Prozent). Demgegenüber sagten nur noch 11 Prozent, dass sie 2012 keine Investitionen vornehmen werden. Dieser Wert lag in der letzten Umfrage noch bei 17 Prozent.

Mit steigenden Produktpreisen kalkulieren nur noch knapp 23 Prozent der Unternehmen. 2010 waren es noch fast 31 Prozent. 37 Prozent rechnen hingegen mit sinkenden Preisen. Dies ist eine Zunahme von fast 11 Prozent im Vergleich zu den Angaben von 2010.

Auch im kommenden Jahr wird Kurzarbeit ein Thema bleiben in der Region. Immerhin 13 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Zunahme. 2010 lag dieser Wert bei Null.

In Hinblick auf die 2012 anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie, bei der es auch um die Forderung der IG Metall nach einer unbefristeten Übernahme von Ausgebildeten geht, hat der VdSM in diesem Jahr seine Mitgliedsunternehmen auch nach ihrem Ausbildungsverhalten befragt. Danach bilden rund 33 Prozent der Unternehmen über den eigenen Bedarf hinaus junge Menschen in qualifizierten Facharbeiterberufen aus.

„Das hat nicht nur etwas zu tun mit unternehmerischer Zukunftsvorsorge, sondern auch zu einem großen Teil mit gesellschaftlicher Verantwortung. Wir waren und sind nach wie vor der Auffassung, dass eine qualifizierte Berufsausbildung für junge Menschen auch ohne eine Beschäftigungsgarantie allemal besser ist, als überhaupt keine Ausbildung“, macht Joachim Schmidt-Classen deutlich. Deshalb könne man auch die Forderung der Gewerkschaft nach einer unbefristeten Übernahmegarantie nicht nachvollziehen. „Eine solche Regelung würde mit einem Schlag der Ausbildung über den eigenen betrieblichen Bedarf hinaus in vielen Unternehmen ein Ende setzten. Das bestätigt auch unsere Umfrage.“ Danach sähen sich fast 83 Prozent der Unternehmen im Fall einer verbindlichen Übernahmeverpflichtung dazu gezwungen, ihre Ausbildungsleistungen einschränken.

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