Warten auf die schnellsten Scanner der Welt

„Kurzerhand wurde die ehemalige Reifehalle für Südfrüchte zum autarken Ausweichquartier für DATASEC vorbereitet.“

Eigentlich sollte im April das modernste Scan-Zentrum Deutschlands in Siegen seine Türen öffnen. So sahen die Pläne von DATASEC aus, einem der größten IT- und Geschäftsprozess-Dienstleister Südwestfalens, der die ehemalige 1×1- ‘Bananenhalle“ im Rücken des Weidenauer Bahnhofs dafür erworben und in den letzten acht Monaten vollständig umgebaut hat. Gut zwei Millionen Euro wurden hier investiert, um für 80 neue Mitarbeiter Arbeitsplätze zu schaffen. Doch trotz weitestgehend planmäßiger Umsetzung der Baumaßnahmen, wird man auf das Hightech-Scanzentrum noch warten müssen, bislang ist nur das Logistikzentrum und das Langzeitarchiv mit 3.500 Paletten der insgesamt zur Verfügung stehenden 7.500 Pallettenflächen in den Billweg eingezogen. Schuld für die Verzögerung ist allein die veränderte Weltwirtschaftslage durch den Corona-Virus. Denn auf das Herzstück der Anlage, die Scanner der US-amerikanischen Firma IBML, die leistungsfähigsten Scanner der Welt, wartet man noch. „Es ist aktuell schwierig, die letzten Details zu besprechen. Eigentlich sollte dies bei einem Vor-Ort-Abnahmetermin in Birmingham (Alabama) geschehen. Wir kommen nicht nach Amerika und umgekehrt“, erklärt Geschäftsführer Sebastian Weber. Immerhin geht es um eine 300.000 teure Investition. Der neue Hightech-Scanner inklusive der zugehörigen Produktionssoftware wird genau auf die Anforderungen des Siegener Unternehmens konfiguriert. Rund 750 Seiten schafft einer der neuen Scanner pro Minute. Schneller kann das heute keine andere Maschine. Dies Siegener sind das erste Unternehmen in Europa, das diese neue Gerätegeneration einsetzen wird. Noch circa acht Wochen wird man sich nach vorsichtigen Schätzungen weiter gedulden müssen. Wegen des Reiseverbotes werden nun die Abstimmungen – soweit das geht – via Videokonferenzen erfolgen.

Plan B: Bananenhalle wird erst einmal Ausweichquartier

Die Wirtschaft ist Im Würgegriff von Corona: Aus der Situation macht DATASEC eine Tugend. Kurzerhand wurde die ehemalige Reifehalle für Südfrüchte zum autarken Ausweichquartier für das Unternehmen vorbereitet. Das Personal wurde frühzeitig auf beide Standorte aufgeteilt, um Risiken zu minimieren. Falls am Standort in der Welterstraße eine Quarantäne angeordnet würde, können die Mitarbeiter in dem zweiten Team mit ca. 40 Mitarbeitern wenigstens weiterarbeiten. Insgesamt hat das Unternehmen 380 Mitarbeiter. Wie reagiert das Unternehmen auf Mitarbeiter, die wegen der KiTa- und Schulschließungen nicht zur Arbeit kommen können? „Wir sind nicht nur auf dem Papier ein Familienunternehmen, sondern nehmen das auch ernst. Es ist für alle derzeit schwierig, aber unsere Kollegen sind Teamplayer und fangen das auf. Wir regeln das gemeinsam“, so Weber. Bei den Beratern- und IT-Mitarbeitern ist das Arbeiten von zuhause seit langem etabliert und möglich. Das eigene Rechenzentrum in der Welterstraße ist ohnehin grundsätzlich hermetisch abgeschlossen, so dass alle Projekte fortgeführt werden können. Das ist auch wichtig, weil Kunden weltweit auf die Dienstleistung angewiesen sind. Die Arbeit im Unternehmen läuft derzeit im Krisenmodus, aber absolut problemlos. „Dadurch, dass wir im standardisierten Verfahren arbeiten, können wir auch kurzfristig mit Ressourcen aushelfen, wenn Unternehmen, vorzugsweise im sozialen Bereich (z.B. Krankenhäuser) Unterstützung brauchen. Wir helfen gerne und unbürokratisch aus“, so Weber.

Wirtschaftspolitik wird wieder eine Rolle spielen“

Bei DATASEC werden die papierbasierten Geschäftsprozesse von Unternehmen ausgelagert: das Scannen, Erfassen und Klassifizieren der Dokumente sowie schließlich das revisionssichere Speichern im eigenen Cloud-Dokumentenmanagementsystem. Kunden können die digitalisierten Dokumente dann in ihren eigenen Systemen und Prozessen weiterverarbeiten. Der aktuellen Krisensituation kann Sebastian Weber zu mindestens eine gute Sache abgewinnen: „Wir denken, dass die Bundesregierung hier wirklich aktiv handelt und das ist genau richtig. Grundsätzlich kann man aber auch spüren, dass Wirtschaftspolitik endlich wieder eine wichtige Rolle bei politischen Prozessen spielen wird. Das wurde zu lange vernachlässigt.“ Man geht davon aus, spätestens Ende Mai den neuen Hightech-Scanner liefern zu lassen. Und dann wird Siegen auch wirklich den modernsten Scan-Hub Deutschlands haben.

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