Sozialplan, Freiwilligenprogramm und Transfergesellschaft

Die Geschäftsführung des Erndtebrücker Eisenwerks und die Arbeitnehmervertretungen der Siegener Standorte EEW-Bergrohr und EEW-Pickhan haben sich nach konstruktiven Verhandlungen bezüglich der Schließung der beiden Tochterstandorte in Weidenau und Geisweid geeinigt. Die Ergebnisse wurden den rund 140 Mitarbeitern am vergangenen Freitag im Rahmen von Betriebsversammlungen mitgeteilt.

Zentrales Element der Vereinbarungen ist ein Freiwilligenprogramm mit einer Abfindungsregelung. Außerdem wurde für etwa 30 Mitarbeiter, die „rentennahen Jahrgängen“ angehören, mit sogenannten Altersabfindungen eine separate Vereinbarung getroffen. Ein weiterer Baustein des nun ausgehandelten Programms ist eine Transfergesellschaft, in die die Beschäftigten für bis zu zwölf Monate wechseln können. In dieser Gesellschaft werden Qualifizierungsmaßnahmen und Umschulungen organisiert. Darüber hinaus erhalten die Arbeitnehmer Unterstützung bei der Jobsuche und dem Bewerbungsprozess. „Besonders glücklich sind wir darüber, dass nach parallelen Verhandlungen mit dem Betriebsrat in Erndtebrück mehr als 40 Mitarbeiter aus dem Siegerland in das Erndtebrücker Stammwerk übernommen werden und unserem Unternehmen auf diese Weise wichtige Know-how-Träger erhalten bleiben“, sagt EEW-Geschäftsführer Christoph Schorge.

Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen ist es der Unternehmensleitung gelungen, ein umfangreiches Paket, bestehend aus einem Freiwilligenprogramm, einem fairen Sozialplan, einer Transfergesellschaft und Übernahmen zu schnüren. Damit wird der Schließungsprozess so sozialverträglich wie möglich gestaltet und die Folgen für die Mitarbeiter bestmöglich abgemildert. Die Schließungen der Werke EEW-Pickhan und EEW-Bergrohr sind Teil eines umfangreichen Zukunftskonzeptes, das die Unternehmensgruppe im Herbst 2019 initiiert hat, um dem Strukturwandel in der Stahlrohrindustrie zu begegnen. In dem Kontext stehen nach wie vor auch Veränderungen im Erndtebrücker Stammwerk an. So plant das Unternehmen in den nächsten drei Jahren etwa 20 bis 25 Mill. Euro in Umbaumaßnahmen und neue Maschinen zu investieren, um die Effizienz der Produktion sowie die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Die Bauarbeiten in den Fertigungsbereichen laufen bereits auf Hochtouren.

Auch seitens des Marktes konnten in den vergangenen Wochen und Monaten einige positive Entwicklungen verzeichnet werden. In der Folge ist die für Anfang März vorsorglich angemeldete Kurzarbeit noch nicht zum Tragen gekommen. Insbesondere im Clad-Rohrbereich, einem Spezialprodukt von EEW, welches aktuell nur drei weitere Hersteller weltweit in dieser Form produzieren können, sieht die Projektlandschaft sehr vielversprechend aus. „Erst Anfang des Jahres haben wir einen Clad-Großauftrag mit mehr als 13.000 Rohren erfolgreich abgeschlossen und hoffen, in Kürze durch die Buchung des nächsten Großprojekts an diesen Erfolg anknüpfen zu können“, erklärt Christoph Schorge. „Allerdings ist es für uns, wie für fast alle anderen Unternehmen auch, zum aktuellen Zeitpunkt ungewiss, mit welcher Schwere und Dauer die Corona-Virus-Krise uns und unsere Kunden trifft. Derzeit läuft die Produktion in Erndtebrück noch ohne größere Einschränkungen und wir versuchen alle Maßnahmen auszuschöpfen, um unser Geschäft zu stabilisieren“, so Christoph Schorge weiter.

Bild und Infos: Erndtebrücker Eisenwerk GmbH & Co. KG

Quelle: Siegener Zeitung

Kommentar hinterlassen zu "Sozialplan, Freiwilligenprogramm und Transfergesellschaft"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.