„Die Zahl der Arbeitslosen ist im März laut der statistischen Auswertung erneut leicht gesunken, das ist aber nicht die derzeitige Realität auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Daniela Tomczak, Leiterin der Siegener Arbeitsagentur. „Wir werden voraussichtlich erst ab April realistisch bilanzieren können, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie hat“, ergänzt sie. Denn der Stichtag, an dem die Daten für den Berichtsmonat März erhoben wurden, war der 12.3. Das war vier Tage, bevor die Ausbreitung des Virus und in der Folge die Maßnahmen der Politik die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt haben.
„Was sich aber in unserer täglichen Arbeit schon ganz deutlich abzeichnet ist, dass die Beratungsanfragen der Unternehmen zu Kurzarbeit deutlich steigen und wir aktuell vor einer neuen Herausforderung stehen. Die Zahl der Kurzarbeiter wird in der aktuellen Situation in der Spitze erheblich höher ausfallen als vor 12 Jahren in der Krise. Damals war hauptsächlich die Industrie von der Kurzarbeit betroffen, heute bleiben zusätzlich auch viele gastronomische Betriebe und Geschäfte geschlossen“, so die Agenturleiterin.
Die Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt sind aktuell schwer abzuschätzen. „Die Schulen sind geschlossen und viele Betriebe befinden sich in einer unsicheren Lage. Das wird sich sicherlich auf den Abschluss neuer Ausbildungsverträge im Sommer auswirken. Aber auch hier werden wir voraussichtlich erst ab dem kommenden Monat erste Anzeichen in der Statistik sehen“, ergänzt Tomczak ihre Einschätzung der aktuellen Situation.
Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Siegen ist im März 2020 gesunken. Insgesamt waren 10.372 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 111 Personen oder 1,1 Prozent weniger. Im Vergleich zum März des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 735 Personen bzw. 7,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im März 4,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,1 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 4.505 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 134 Personen bzw. 2,9 Prozent verringert. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 802 Personen oder 21,7 Prozent.
In der Grundsicherung sind 23 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 67 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +0,4 Prozent zum Vormonat bzw. -1,1 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.867 Personen und damit 56,6 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Im Kreis Siegen-Wittgenstein waren im März insgesamt 7.557 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 72 Personen oder 0,9 Prozent weniger. Im Vergleich März des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 518 Personen bzw. 7,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt in diesem Monat 4,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,5 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
Im Kreis Olpe waren im März insgesamt 2.815 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 39 Personen oder 1,4 Prozent weniger. Im Vergleich zum März des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 217 Personen bzw. 8,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt 3,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 3,2 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
Ausbildungsmarkt
Seit Oktober 2019 sind im Kreis Siegen-Wittgenstein und im Kreis Olpe insgesamt 3.304 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden. Dem gegenüber stehen 1.892 Bewerber, die sich im Laufe des Berichtsjahres bei den Agenturen für Arbeit gemeldet haben. Zurzeit sind noch 976 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 1.838 Ausbildungsplätze unbesetzt.
Bild und Infos: Agentur für Arbeit Siegen
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