Der Kreis Siegen-Wittgenstein bietet viele attraktive Arbeitsplätze. Ein Schwerpunkt ist dabei die Metall- und Elektroindustrie. Vorwiegend mittelständisch geprägt und vielfach familiengeführt, sorgen die heimischen Unternehmen für Ausbildung und Beschäftigung. Dazu gehören zahlreiche „Hidden Champions“, heimliche Weltmarktführer in ihren jeweiligen Branchen. Deshalb ist der Exportanteil am Auftragseingang entsprechend hoch. Die Coronakrise hat allerdings viele Lieferketten zum Erliegen gebracht und das Auslandsgeschäft deutlich abgeschwächt. Umso wichtiger ist es in dieser Situation, die regionalen Rahmenbedingungen für die Unternehmen so zu gestalten, dass sie in der Lage sind, Beschäftigung und Ausbildung auch weiterhin anbieten zu können. Die Regelungen zur Kurzarbeit haben einen wichtigen Beitrag dazu geleistet. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten inzwischen aus dem Homeoffice. Sie benötigen dafür gute Datenverbindungen, die nicht überall im Kreis in ausreichendem Umfang vorhanden sind. Zudem hat der Lockdown dazu geführt, dass neben der beruflichen Veränderung zusätzliche Aufgaben in der Kinderbetreuung erforderlich wurden. Hier hat sich gezeigt, dass viele Bildungseinrichtungen nicht auf eine solche Situation vorbereitet waren. Hier müssen die Kommunen als Schulträger für eine entsprechende technische Ausstattung sorgen und das Land für Weiterbildungsangebote der Lehrkräfte.

„Arbeitsplatzversorgung“

Regionen mit einem umfangreichen Arbeitsplatzangebot sind attraktiver und ziehen in stärkerem Maße Fachkräfte an. Um die Beschäftigungssituation in einer Region beurteilen zu können, eignet sich ein Blick auf die allgemeine Arbeitsplatzversorgung – gemessen als Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen erwerbsfähigen Einwohnern. Die Arbeitsplatzversorgung ist im Kreis Siegen-Wittgenstein insgesamt recht hoch ausgeprägt. 7 der 11 Kommunen platzieren sich im NRW-Vergleich im oberen Drittel.

Alle Kommunen des Kreises haben eine höhere Arbeitsplatzversorgung als der Durchschnittswert in NRW insgesamt. Insbesondere in Erndtebrück ist diese mit 67,6 Prozent sehr hoch ausgeprägt. Die Wirtschaft ist in allen Kommunen des Kreises vielfach von leistungsstarken Industrieunternehmen geprägt. Aber auch der Dienstleistungssektor wird immer bedeutsamer.

„Beschäftigungsrate Frauen“

In zunehmendem Maße ist die Beschäftigung von Frauen ein wichtiger Faktor am Arbeitsmarkt. Dabei sind gerade Regionen attraktiv, die sowohl Männern als auch Frauen ein vielfältiges Arbeitsangebot bieten. Die Beschäftigungsrate von Frauen – gemessen als Anteil der weiblichen SvBs an allen weiblichen erwerbsfähigen Einwohnern – ist im Kreis Siegen-Wittgenstein recht unterschiedlich ausgeprägt. Während sich 2 Kommunen im NRW-Vergleich in den Top- 100 platzieren können, rangieren 5 Kommunen nur im unteren Drittel.

In 7 der 11 Kommunen des Kreises liegt die Beschäftigungsrate von Frauen über dem Durchschnittswert in NRW. Alle Kommunen konnten ihr Angebot aber in den vergangenen Jahren auch erhöhen. Besonders hoch fällt die Beschäftigungsrate von Frauen in Bad Berleburg und Erndtebrück aus. Beide Kommunen haben auch insgesamt eine höhere Arbeitsplatzversorgung als die anderen Kommunen im Kreis.

„Wanderungen der 30- bis 50-Jährigen“

Attraktive Regionen ziehen Arbeitskräfte an. Gut ersichtlich ist dies an einem positiven Wanderungssaldo in diesen Regionen – also an einem höheren Zuzug als Fortgang von Personen. Eine wichtige Gruppe stellt in diesem Zusammenhang die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen dar – also die Hauptgruppe der Erwerbstätigen. Die Kommunen des Kreises Siegen-Wittgenstein können sich beim Wanderungssaldo dieser Altersgruppe im NRW Vergleich nur unterdurchschnittlich gut platzieren. 8 der 11 Kommunen rangieren dabei auf Plätzen im unteren Drittel.

Der Wanderungssaldo der 30- bis 50-Jährigen fällt in 5 der 11 Kommunen des Kreises negativ aus. Nur Bad Berleburg sticht besonders positiv hervor. In die Stadt ziehen deutlich mehr 30- bis 50-Jährige hin als von dort wieder fort. Das dürfte auch mit der dort vorherrschenden guten Arbeitsplatzversorgung und dem guten Arbeitsangebot für Frauen zusammenhängen.

Die Untersuchungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (iw) zum Themenbereich „Arbeiten“ zeigen, dass die Attraktivität der Kommunen bei der Wahl eines Arbeitsplatzes eine wichtige Rolle spielen. Hier haben einige Kommunen im Kreis Siegen-Wittgenstein Nachholbedarf. Die Unternehmen in der Region bieten durchaus interessante Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse des Wanderungssaldos zeigen allerdings, dass dies alleine oftmals nicht ausreicht, um Beschäftigte in der Region zu halten.

Ranking in NRW

Quelle und Grafiken: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH