Wirtschaft präsentiert Masterplan für die A45

Die Wirtschaft unterstützt den Ausbau und die Sanierung der A45 „ohne wenn und aber“. Die drei Industrie- und Handelskammern (IHKs) Dortmund, Hagen und Siegen präsentieren in ihrem heute vorgelegten „Masterplan A45“ einen umfangreichen Katalog an Vorschlägen, um eine optimale Umsetzung dieses Großprojekts sicherzustellen. Die „Sauerlandlinie“ ist von Dortmund über Hagen und Siegen sowie darüber hinaus eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Europa. Als „Lebensader“ für die Wirtschaft in Südwestfalen muss sie dringend erneuert werden. Deshalb wird das Projekt Teil des neuen Bundesverkehrswegeplans. In der Umsetzung wird dies die größte Baustelle Nordrhein-Westfalens sein. Auch deshalb besuchte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek die Vorstellung des mit Prof. Dr. Jürgen Steinbrecher von der Universität Siegen von den drei Industrie- und Handelskammern entwickelten Masterplans in der IHK Siegen. IHK-Präsident Felix G. Hensel betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung der A45 für die heimische Wirtschaft: „Ohne die Sauerlandlinie wäre Südwestfalen nicht die stärkste Industrieregion Nordrhein-Westfalens, sondern ein Gebiet mit besonderem Entwicklungsbedarf.“ Gerade deshalb sei es von immenser Bedeutung, dass das Mammutbauvorhaben möglichst reibungslos umgesetzt werden könne. Felix G. Hensel: „Unsere Vorschläge dazu: Ganzheitliches Baumanagement, Bürger und Betriebe beteiligen sowie auf größtmögliche Transparenz setzen.“ Mit diesen und weiteren Ideen mache die Wirtschaft ein Angebot an Politik und Wirtschaft, gemeinsam den Weg zu beschreiten.

Anlässlich der Präsentation des „Masterplans A45“ erklärte Verkehrsminister Michael Groschek: „Die Arbeiten auf dem gesamten Streckenzug stellen in bautechnischer, verkehrlicher und damit verbundener kommunikativer Hinsicht eine ganz besondere Herausforderung dar. Ich begrüße es außerordentlich, dass wir diese Herausforderung gemeinsam von öffentlicher Hand und Wirtschaft angehen und bin davon überzeugt, dass wir diese auch erfolgreich meistern werden. Zudem kann dieses Großprojekt in Südwestfalen Modellcharakter für das gesamte Bundesgebiet haben.“

Den vollständigen „Masterplan A45“ stellte Prof. Steinbrecher vor. Er machte zunächst die Dimension des Ausbaus deutlich: Es gehe um den durchgängig sechsstreifigen Ausbau, darunter sieben Autobahnkreuze und 15 Anschlussstellen. Insbesondere aber die 38 Talbrücken stellten hierbei eine besondere Problemstellung dar: Ein Abbruch und Neubau dauere jeweils etwa drei Jahre. Dabei sei klar, dass der Verkehr weiter laufe, was hohe Anforderungen an das Baumanagement stelle. Der „Masterplan A45“ zeige auf, wie Planung und Bau optimal zu steuern seien: Handlungsprioritäten festlegen und Baumaßnahmen koordinieren seien wichtige Aufgaben. Auch die Kapazitäten der Planfeststellungsbehörden müssten ausgebaut werden, nur so könne sichergestellt werden, dass die Planungsgenehmigungen zeitnah erfolgen. „Es gilt, Ärger über Umleitungen, Baulärm oder ähnliches zu vermeiden. Deshalb ist die frühzeitige Einbindung der Bevölkerung besonders wichtig“, stellte Steinbrecher heraus. Nur durch die enge Zusammenarbeit von Verwaltung, Betrieben und Bürgern lasse sich die notwendige Akzeptanz erreichen. Neben dem eigentlichen Bau müsste beispielsweise darauf geachtet werden, dass Umleitungsstrecken vorher dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen angepasst würden. Darüber hinaus sei es wichtig, das qualifizierte Fachpersonal für die Umsetzung vor Ort sicherzustellen. Doch der Masterplan enthält nicht nur Forderungen: „Die Wirtschaft entlang der Sauerlandlinie ist nicht nur bereit, die Prozesse mit persönlichem Engagement zu begleiten, sondern auch finanziell zu unterstützen.“ Diese Botschaft und das Angebot, dieses Engagement auch weiterhin wissenschaftlich zu begleiten, stellte Steinbrechers Fazit dar.

In der weiteren Veranstaltung wurden verschiedene Aspekte des „Masterplans“ für den Um- und Neubau der Autobahn vorgestellt: Klaus-Peter Schöppner (ehemals Emnid) erläuterte seine Erfahrungen mit Bürgerbeteiligungen bei Großprojekten. Wichtigstes Ziel sei es hierbei, Wutbürger-Proteste zu vermeiden. „Die Ängste und Wünsche der Bürger sollten Sie ernst nehmen“, so der erfahrene Meinungsforscher. Demnach seien die Empfehlungen der drei Industrie- und Handelskammern genau der richtige Weg.

Ludger Siebert, der Siegener Niederlassungsleiter des Landesbetriebs Straße NRW, stellte die Gesamtkonzeption des Aus- und Umbaus der A45 vor: „Bereits Ende des Jahres werden die ersten Baustellen eingerichtet!“ Dabei machte er deutlich, dass insbesondere der sorgfältigen Planung eine hohe Bedeutung zukomme. Siebert machte deutlich, warum man derzeit von einer Planungs- und Bauzeit bis weit über 2030 hinaus ausgehe. Das Projekt sei eine Mammutaufgabe. Es müsse daher mit einer umfassenden Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden, so Siebert. „Es ist wichtig, möglichst viele Autofahrer, Anwohner, Wirtschaftsunternehmen gut zu informieren, so dass sie rechtzeitig wissen, welche Beeinträchtigungen sie erwarten. Dann steigt auch die Akzeptanz“, zeigte er sich überzeugt. Dabei sehe er die Industrie- und Handelskammern als geeignete Kommunikationspartner, ihre Vorschläge stießen auf offene Ohren.

Die „Unternehmerinitiative A45“ stehe bereit, dieses Projekt als Partner aktiv zu unterstützen, dies war die Kernaussage von Anja Fischer, der Geschäftsführenden Gesellschafterin der TRD Reisen Fritz Fischer GmbH & Co. KG aus Dortmund. „Die A45 ist für uns von existenzieller Bedeutung“, so die Unternehmerin. Auch Frank Beckehoff, Landrat des Kreises Olpe, legte Wert auf die Feststellung, dass die Kreise, Städte und Gemeinden als Partner bereitstünden.

„Die Industrie- und Handelskammern bitten für die Umsetzung der ersten praktischen Schritte die regionalen Akteure an einen Tisch“, betonte der Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen, Dr. h. c. Hans-Peter Rapp-Frick. In seinem Fazit unterstrich er noch einmal die Bedeutung der Sauerlandlinie für die Wirtschaft in den anliegenden Regionen und die von der Wirtschaft angebotene Unterstützung. Diese weise weit über den Tag der Veranstaltung hinaus, man wolle Mit-Verantwortung übernehmen.

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