Saxofon-Töne physikalisch bestimmt

IHK-Präsident Felix G. Hensel, EMG-Geschäftsführer Siegfried Koepp (v.l.) und der Siegener VDI-Vorsitzende Dr.-Ing. Axel Müller (r.) gratulierten den Preisträgern Konstantin Richter, Niklas Nickel, Georg Seiffarth, Tim Steinberg und Timo Breuer (v.l.).

Georg Seiffarth (Städtisches Gymnasium Kreuztal), Konstantin Richter (Gymnasium Wilnsdorf) und Niklas Nickel (Peter-Paul-Rubens-Gymnasium Siegen) heißen die Gewinner des VDI-IHK-Oberstufenpreises 2016. Der Preis ist mit 9000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr zu je einem Drittel durch den VDI, die IHK und der EMG Automation GmbH aus Wenden gestiftet. Seit 2009 zeichnet der Preis die Schüler aller Gymnasien und Gesamtschulen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe aus, die hervorragende Facharbeiten in den Fächern Biologie, Physik, Chemie, Informatik oder Mathematik erstellt haben. Die Arbeiten müssen dabei mit mindestens 13 Punkten bewertet sein.

IHK-Präsident Felix G. Hensel, Dr.-Ing. Axel Müller, Vorsitzender des Siegener Bezirksvereins des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), und Siegfried Koepp, Geschäftsführer der EMG Automation GmbH, überreichten die Preise in einem Festakt. Mitgestaltet wurde der Abend vom Fagott-Ensemble der Fritz-Busch-Musikschule Siegen unter der Leitung von Gudrun Kröniger. Insgesamt hatten 29 Schülerinnen und Schüler aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe ihre Bewerbung eingereicht. Eine fachkundige Jury wählte anschließend drei Arbeiten und Gewinner aus, die ihre Werke im Bernhard-Weiss-Saal vorstellten und ihre Ehrungen entgegennahmen.

Georg Seiffarth erhielt den 1. Preis für seine Facharbeit mit dem Thema „Frequenzbestimmung der Töne eines Saxofons mit dem Saxotone Master 1.0“, für die er im Fach Physik 15 Punkte bekommen hatte. Der 17-Jährige Schüler vom Städtischen Gymnasium in Kreuztal hatte sein Hobby, das Saxofon-Spielen, zum Ausgangspunkt seiner Arbeit genommen. Die Fragestellung war, wie man spontane Improvisationen in Noten umwandeln und somit digital erfassen kann. Dazu hat Georg Seiffarth ein Gerät entworfen, das die Frequenz des gespielten Tons bestimmt und ausgibt. Diese wird dann mit den Frequenzen des Notensystems abgeglichen und ermöglicht es, die Komposition festzuhalten. „Die Beschäftigung mit Bauart, Programmierung und dem Abgleich zur Musik, das zeugt von echtem Forscherwillen. Gepaart mit der Umsetzung handwerklicher Tätigkeiten sind das die richtigen Voraussetzungen einer gelungenen Arbeit“, lobte Siegfried Koepp, Geschäftsführer der EMG Automation GmbH, die Gewinnerarbeit und überreichte das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro.

Auch Konstantin Richter (Gymnasium Wilnsdorf) erhielt für seine Facharbeit mit dem Titel „Türknäufe – eine Gesundheitsgefahr? Bestimmung von Antibiotikaresistenzen verschiedener Bakterienkulturen anhand von Proben aus unserer Schule“ im Fach Biologie (15 Punkte) viel Lob. Dipl.-Ing. Rainer Dango (Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH) überreichte dem Schüler als Jury-Mitglied den zweiten Preis, der immerhin noch mit 2400 Euro dotiert war. Insbesondere Konstantin Richters Eigeninitiative und die praktische Anwendung seiner Kenntnisse hatten die Jury überzeugt.

Den dritten Platz wies die Jury Niklas Nickel zu. Der Schüler des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums Siegen schrieb im Fach Chemie die Arbeit „Titandioxid – mehr als nur Wandfarbe – Synthese und Charakterisierung sowie Erörterung der Eigenschaften von Titan(IV)-oxid Nanopartikeln“ und bekam dafür 15 Punkte. Für seine Facharbeit stellte der Schüler selbst Nanopartikel aus Titandioxid her und untersuchte ihre Eigenschaften, die sich erheblich von denen des Stoffs in Normalform unterscheiden. Dr.-Ing. Axel Müller, Vorsitzender des Vorstandes des VDI Siegener Bezirksverein, überreichte ihm ein Preisgeld von 1500 Euro nebst Urkunde für Platz 3.

Der vierte Preis ging an das St.-Franziskus-Gymnasium Olpe: Die Jury wählte Timo Breuer mit seiner Arbeit „Bau eines Prozesskranschwingungsdämpfers (Anfertigen eines Modells)“ aus dem Fach Physik. Platz fünf belegte Tim Steinberg vom Gymnasium der Stadt Lennestadt. Er hatte sich in seiner Facharbeit im Bereich Biologie/Chemie mit dem Thema „Die Wirkung von UV-bestrahltem Plastik auf Organismen“ beschäftigt. Timo Breuer erhielt ein Preisgeld von 1200 Euro, Tim Steinberg als Fünfter 900 Euro.

Siegfried Koepp, Geschäftsführer der EMG Automation GmbH, lobte die eingereichten Arbeiten. Darin sei deutlich geworden, welches Potenzial, welche Leistungsstärke und welcher Wissensdrang in den Jugendlichen steckten. „Sie können ein Thema durchdringen, arbeiten dabei kreativ, originell, pragmatisch, akribisch und wissenschaftlich. Damit sind sie für eine erfolgreiche Zukunft gut gerüstet. Das ist auch für uns als Unternehmer wichtig, denn unser Erfolg hängt wesentlich davon ab, dass unsere Mitarbeiter genau diese Eigenschaften mit- und einbringen.“ Deshalb habe er gerne in diesem Jahr den Preis gestiftet. Auch IHK-Präsident Felix G. Hensel lobte die Werke und gab den Oberstufenschülern noch etwas mit auf den Weg: „In unserer Region ist technisches und naturwissenschaftliches Wissen wichtig. Das produzierende Gewerbe macht etwa die Hälfte der Wirtschaftsleistung aus, deshalb brauchen wir technisch versiertes und interessiertes Personal. Insofern ist es unser Ziel, dass möglichst viele junge Menschen Technik genauso faszinierend finden wie wir. Jede einzelne eingereichte Arbeit wies eindrucksvoll nach, wie spannend naturwissenschaftlich-technische Themen sein können.“

VDI-IHK-Oberstufenpreis 1. Platz

Georg Seiffarth

Der Hobbymusiker spielt seit seinem achten Lebensjahr Saxofon. Dabei wendet er sich seit einiger Zeit immer stärker der Improvisation zu. Dabei bedauerte er, dass es nicht möglich war, das Gespielte zu reproduzieren, da ja bei den Improvisationen eben keine Noten vorlagen. Demzufolge entwickelte Georg Seiffarth ein Gerät, das den mit dem Saxofon gespielten Ton erfasst, dessen Frequenz bestimmt und daraus die Note ableitet. Somit wird es möglich, die Improvisation später als Notenschrift festzuhalten. Für diese Arbeit erhielt Georg Seiffarth im Fach Physik 15 Punkte und gewann den mit 3000 Euro dotierten ersten Platz beim VDI-IHK-Oberstufenpreis. Eigens für seine Arbeit baute der 17-jährige Schüler vom Städtischen Gymnasium in Kreuztal einen von ihm entworfenen „Saxotone Master 1.0“, der die Frequenzen der gespielten Töne des Saxofons übernimmt. Die Jury lobte bei Seiffarths Arbeit vor allem die Verknüpfung von Leidenschaft, physikalischen Eigenschaften, praktischer Anwendung und Kreativität.

VDI-IHK-Oberstufenpreis 2. Platz

Konstantin Richter

Der 17-jährige Schüler beschreibt in seiner Facharbeit eindrücklich, wie sehr die Gesundheit von Menschen davon abhängt, dass der Medizin wirksame Antibiotika zur Verfügung stehen. Für die Arbeit „Türknäufe – eine Gesundheitsgefahr? Bestimmung von Antibiotikaresistenzen verschiedener Bakterienkulturen anhand von Proben aus unserer Schule“ im Fach Biologie bekam er mit 15 Zählern die volle Punktzahl und landete beim VDI-IHK-Oberstufenpreis zudem auf dem mit 2400 Euro dotierten zweiten Platz. Der Schüler des Gymnasiums Wilnsdorf machte den Test ganz praktisch: Er nahm Proben an viel genutzten Türknäufen in seiner Schule, kultivierte und bestimmte die Bakterien und wies nach, ob bereits Antibiotikaresistenzen vorlagen. Dabei arbeitete er mit dem Hygieneinstitut Siegen zusammen. Für das Gymnasium konnte er jedoch Entwarnung geben: Die Belastung mit Bakterien ist an den untersuchten Türgriffen relativ gering.

VDI-IHK-Oberstufenpreis 3. Platz

Niklas Nickel

Nanopartikel werden immer häufiger zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Niklas Nickel fand das spannend und hat sich deshalb mit einer bestimmten Art intensiv auseinander gesetzt. Seine Facharbeit „Titandioxid – mehr als nur Wandfarbe – Synthese und Charakterisierung sowie Erörterung der Eigenschaften von Titan(IV)-oxid Nanopartikeln“ zeigt eindrucksvoll, wie tief der Schüler in die komplexe Materie eingestiegen ist. Sie wurde im Fach Chemie mit 15 Punkten bewertet und nun mit dem auf 1500 Euro dotierten dritten Platz beim VDI-IHK-Oberstufenpreis ausgezeichnet. Der 16-jährige Schüler des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums Siegen hat Nanopartikel des Titandioxids hergestellt und diese auf ihre Eigenschaften untersucht. Dabei bewies er eine hohe Akribie und großen Forschergeist. Durch die Zusammenarbeit mit der Universität Siegen konnten weitreichende Untersuchungen erfolgen, die zum Beispiel die UV-Empfindlichkeit des Nano-Materials nachweisen.

VDI-IHK-Oberstufenpreis 4. Platz

Timo Breuer

Den vierten Preis und somit auch eine Prämie von 1200 Euro sicherte sich Timo Breuer vom St.-Franziskus-Gymnasium Olpe mit seiner Facharbeit „Bau eines Prozesskranschwingungsdämpfers (Anfertigen eines Modells“). Der 18-jährige Wendener hat sich mit der Dämpfung von Schwingungen bei Prozesskränen, am Beispiel eines Brückenkrans, der in der Industrie vielfach eingesetzt wird, beschäftigt. Nach dem Durchdringen der Theorie baute er ein Modell, mit dem er nachwies, dass es möglich ist, das Nachschwingen der Last beim Stoppen des Krans zu verringern. Diese praktische Lösung für ein alltägliches Problem in vielen Unternehmen beeindruckte die Jury.

VDI-IHK-Oberstufenpreis 5. Platz

Tim Steinberg

Was passiert eigentlich mit Plastik, das zum Beispiel in den Ozeanen als Müllverschmutzung Salzwasser und Sonnenlicht ausgesetzt ist und wie wirkt sich das aus? Damit befasste sich Tim Steinberg in seiner Facharbeit im Fach Biologie/Chemie. Dazu bestrahlte er verschiedene Kunststoffe mit UV-Licht, setzte sie Wasser aus und testete den Einfluss auf Organismen, indem er mit diesem Wasser Kresse und Tabakpflanzen goss. Dabei beobachtete er durchaus deutliche Auswirkungen und entwickelte sogar eine eigene Methode, den Nikotingehalt in Tabakpflanzen zu bestimmen. Das überzeugte die Jury so, dass der 16-jährige Schüler des Gymnasiums der Stadt Lennestadt mit dem 5. Platz und 900 Euro belohnt wurde.

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