Nach einem soliden Jahr wächst die Unsicherheit

VdSM-Vorsitzender Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal und der neue Verbandsgeschäftsführrr, Dr. Thorsten Doublet, im Gespräch mit Radio Siegen-Reporterin Jessica Gummersbach.
VdSM-Vorsitzender Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal und der neue Verbandsgeschäftsführrr, Dr. Thorsten Doublet, im Gespräch mit Radio Siegen-Reporterin  Jessica Gummersbach.

VdSM-Vorsitzender Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal und der neue Verbandsgeschäftsführrr, Dr. Thorsten Doublet, im Gespräch mit Radio Siegen-Reporterin Jessica Gummersbach.

Der VdSM Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V. in Siegen hat seine Mitgliedsunternehmen traditionsgemäß zum Jahresende nach deren Wirtschaftsentwicklung befragt. Insgesamt 39 Unternehmen mit knapp 10.000 Beschäftigten haben sich an der Umfrage beteiligt. VdSM-Vorsitzender Dipl.-Ing. Jörg Dienenthal und der neue Verbandsgeschäftsführer Dr. Thorsten Doublet stellten die Ergebnisse im Rahmen eines Pressegespräches vor. „2014 war für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Siegen-Wittgen­stein ein durchaus solides und weitgehend stabiles Jahr. Allerdings ist die Skepsis groß, dass dies 2015 auch so sein wird“, erläuterte Jörg Dienenthal. Insgesamt bewerteten über 76 Prozent der Unternehmen, die sich an der VdSM-Umfrage beteiligt haben, ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ oder „befriedigend“. Das entspricht einem leichten Zuwachs gegenüber 2013 (72,5 Prozent). Die Einschätzung der Geschäftsentwicklung für 2015 fällt dagegen deutlich pessimistischer aus. Nur noch ca. 56 Prozent der Unternehmen erwarten eine günstigere oder gleichbleibend gute Geschäftsentwicklung. 2013 lag dieser Wert noch bei über 63 Prozent. Gut 20 Prozent gehen sogar von einer Verschlechterung aus. 2013 gaben diese Einschätzung nur knapp fünf Prozent der Unternehmen ab.

„Was die Auftragsentwicklung in 2014 angeht, hat sich das Inlandsgeschäft auf dem Niveau von 2013 stabilisiert“, so Dr. Doublet weiter. Allerdings seien die schwächelnde Weltkonjunktur und die politischen Ereignisse rund um die Ukraine-Krise nicht ohne Auswirkungen auf das Auslandsgeschäft geblieben. Nur noch knapp über 74 Prozent (2013: fast 82 Prozent) der Unternehmen gaben an, dass die Auftragseingänge aus dem Ausland „gut“ oder „befriedigend“ gewesen seien. Über ein Viertel (2013: rund 18 Prozent) wertete sie hingegen als „schlecht.

Dennoch war die Produktionsauslastung in den Unternehmen 2014 noch relativ hoch. Sie lag bei rund 92 Prozent (2013: ca. 82 Prozent). Gleiches gilt auch für die Ertragslage. Etwas über 62 Prozent der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, bezeichneten ihre Ertragssituation als „gut“ oder „befriedigend“. 2013 lag dieser Wert bei 55 Prozent. „Auch wenn dies auf den ersten Blick eine Verbesserung darstellt, konnten die Unternehmen dennoch nicht das Ergebnis von 2012 mit fast 82 Prozent guter bzw. befriedigender Bewertung erreichen. Hier besteht nach wie vor noch Aufholbedarf“, betonte Dr. Doublet. Dies dürfte allerdings in 2015 nicht zu erwarten sein. Vielmehr rechnen nur noch knapp 24 Prozent der Betriebe mit einer Ertragsverbesserung. 2013 waren es noch über 42 Prozent. Ebenso erwarten die Unternehmen 2015 eine rückläufige Produktionsentwicklung. Dennoch ist die Investitionsbereitschaft gegenüber 2014 nahezu unverändert.

„Aufgrund der soliden Wirtschaftslage in diesem Jahr hat es bei der Personalentwicklung keine wesentlichen Veränderungen gegeben“, erläuterte der neue Verbandsgeschäftsführer. Nach wie vor halten die Unternehmen ihren Fachkräftestamm auf einem weitgehend gleichbleibenden Niveau mit leichter Zunahme bei den Einstellungen. Erneut gaben über 60 Prozent der Unternehmen eine unveränderte Belegschaftsentwicklung an. Rund 21 Prozent meldeten eine Zunahme (2013: 16,7 Prozent), aber auch knapp 19 Prozent eine Verringerung (2013: 16,7 Prozent).

Für 2015 zeichnet sich eine vergleichbare Entwicklung ab, mit einem leichten Anstieg beim Personallabbau. Fast 74 Prozent der Unternehmen wollen ihre Belegschaftsstärke auch im kommenden Jahr weiter halten. Knapp 14 Prozent (2013: knapp sieben Prozent) gehen allerdings davon aus, Stellen abbauen zu müssen.

„Auch die Ausbildungsbereitschaft der M+E-Unternehmen in Siegen-Wittgenstein bleibt 2015 nach wie vor hoch“, unterstrich Dr. Doublet. Knapp über 84 Prozent der Unternehmen werden ihr Ausbildungsangebot nicht verändern. Das ist gegenüber 2013 mit knapp 70 Prozent noch einmal eine deutliche Steigerung. Allerdings wollen nur noch knapp drei Prozent (2013: fast 13 Prozent) mehr Ausbildungsplätze anbieten. Hier wirkt möglicherweise noch die in der letzten Tarifrunde von der IG Metall erstrittene Übernahmegarantie für Auszubildende nach.

„Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Siegen-Wittgenstein haben 2014 solide gewirtschaftet, der Arbeitsmarkt in der Region ist stabil und das Ausbildungsangebot weiterhin auf einem hohen Niveau. Allerdings mehren sich für 2015 die Zeichen der Unsicherheit. Grund dafür sind nicht zuletzt die wirtschaftlichen Auswirkungen der wachsenden politischen Krisen in der Welt, unter denen vor allem die stark exportorientierten Unternehmen in Siegen-Wittgenstein leiden. Verstärkt werden die konjunkturellen Unsicherheiten auch durch kostenintensive Beschlüsse der Bundesregierung, wie beispielsweise die Rente mit 63“, so Jörg Dienenthal abschließend.

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