Mehr Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber

Bei der Agentur für Arbeit Siegen sind noch 1.120 freie Ausbildungsstellen für das kommende Lehrjahr gemeldet. Statistisch gesehen seien die Chancen eine Ausbildungsstelle zu finden zwar noch sehr gut, berichtet Dr. Bettina Wolf, doch die Auswahl werde immer kleiner. „Wer noch auf der Suche ist, sollte sich zügig bei unseren Berufsberatern melden, denn sie helfen dabei, noch eine passende Lehrstelle zu finden“, lädt die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen ein, das Angebot der Berufsberatung zu nutzen.

Besonders gut sind die Chancen noch im Lebensmittelhandel (13 freie Stellen je unversorgten Bewerber), in der Gastronomie (11,5), in der Lebensmittel- und Genussmittelherstellung (10), in der Verarbeitung und Herstellung von Kunststoffen (8), im Hochbau (6,4) und in der Fahrzeugführung im Straßenverkehr (5).

Im Kreis Siegen-Wittgenstein ist die die Zahl der Bewerber um 139 auf 1.848 gesunken. Gleichzeitig haben die Betriebe bis Mai 1.852 Lehrstellen gemeldet. Das sind 100 mehr als im letzten Jahr. „Weniger Bewerber und mehr Ausbildungsstellen, das ist ein typisches Anzeichen des demografischen Wandels in unserer Region. Es verlassen weniger junge Menschen die Schulen und den Betrieben fällt es schwerer, die Ausbildungsstellen zu besetzen“, analysiert Dr. Bettina Wolf. Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind noch 697 Ausbildungsstellen unbesetzt. Auf der Suche nach einer Lehrstelle sind nur noch 636 Jugendliche. Das sind 166 oder 20,7 Prozent weniger als letztes Jahr im Mai.

Im Kreis Olpe gibt es wie in der Vergangenheit wieder mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Auf einen Bewerber kommen 1,3 Stellen. Die Entwicklung ist jedoch anders als im vergangenen Jahr, als die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber deutlich zurück ging und die Zahl der Ausbildungsstellen stieg. „In den vergangenen Monaten haben wir bei den jungen Menschen sehr stark für unsere Berufsberatung geworben“, erklärt Dr. Wolf, warum die Zahl der Bewerber um 70 auf 1.043 gestiegen ist und 386 noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. „Trotz der vielen freien Stellen ist die Ausbildungsplatzsuche kein Selbstläufer. Die Jugendlichen müssen sich genau informieren und Berufsalternativen bedenken“, erläutert sie.

Gleichzeitig ist die Zahl gemeldeten Ausbildungsstellen im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 10,6 Prozent auf 1.321 gesunken. Eine Reihe von Betrieben haben so kurz vor Ausbildungsbeginn weniger oder keine Ausbildungsstellen mehr gemeldet. „Dafür gibt es verschiedene Gründe“, erläutert Dr. Bettina Wolf: „Einige Betriebe melden keine Ausbildungsstellen mehr, weil sie wissen, dass die aussichtsreichsten Bewerber schon eine Ausbildungsstelle haben. Oder sie haben wiederholt keinen Bewerber gefunden und wollen nicht mehr ausbilden.“ Unbesetzt sind noch 423 Ausbildungsplätze.

Die unterschiedliche Entwicklung in den beiden Kreisen spiegelt sich auch im Ausbildungsmarkt für den ganzen Agenturbezirk wieder. So haben sich bis Mai 2.891 junge Männer und Frauen gemeldet, die einen Ausbildungsplatz suchen. Das sind aufgrund des deutlichen Bewerberrückgangs im Kreis Siegen-Wittgenstein 69 weniger, als im letzten Jahr. Im gleichen Zeitraum hat die Agentur 3.173 Ausbildungsplätze erfasst. Das sind aufgrund des Stellenrückgangs im Kreis Olpe 56 Lehrstellen weniger als im Vorjahr. Noch unversorgt sind 1.022 junge Männer und Frauen, 121 weniger als vor einem Jahr. Damit kommen auf jeden unversorgten Bewerber noch 1,1 freie Ausbildungsstellen.

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