Langzeitarbeitslosigkeit geht zurück – über 3.000 freie Stellen

Dr. Bettina Wolf stellte die Arbeitsmarktzahlen vor.

„Der Arbeitsmarkt zeigt sich auch im Juni von seiner besten Seite. Die Arbeitslosigkeit bleibt niedrig und der Bestand an freien Stellen steigt weiter“, berichtet Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen. In den beiden Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe liegt die Arbeitslosenquote wie schon im Mai bei 4,8 Prozent. Im Juni 2015 lag sie noch bei 5 Prozent. „Bei einer so niedrigen Arbeitslosenquote erleben wir nur noch leichte, saisonale Schwankungen“, erklärt Dr. Wolf mit dem Hinweis auf die leicht gestiegene Jugendarbeitslosigkeit um 4,5 Prozent auf 1.287 junge Menschen unter 25 Jahren.

Ursache für den Anstieg sind die ersten erfolgreichen Abschlüsse betrieblicher Ausbildungen. Einige Jugendlich wurden von ihrem Betrieb nicht übernommen. Die Arbeitslosenquote unter den jungen Erwachsenen beträgt nun 4,4 Prozent, sie liegt aber 0,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Für den Juli rechnet Dr. Bettina Wolf mit einem weiteren leichten Anstieg: „Die Möglichkeiten, die jungen Menschen direkt nach ihrer Ausbildung in einen neuen Job zu vermitteln sind angesichts der vielen freien Stellen aber sehr gut.“

Die Arbeitslosigkeit insgesamt ist im Juni im Vergleich zum Mai um 3 Personen auf 11.329 Menschen gestiegen. Vor einem Jahr waren 285 Menschen mehr arbeitslos. Gleichzeitig sind 3.004 Arbeitsstellen unbesetzt. Das sind 488 freie Stellen mehr als im Juni vor einem Jahr. Noch nie waren so viele freie Stellen bei der Arbeitsagentur gemeldet. „Einerseits sind die beruflichen Möglichkeiten für Fachkräfte im Agenturbezirk sehr gut“, bewertet Dr. Wolf den hohen Bestand an freien Stellen. Gleichzeit seien dies jedoch die erste Anzeichen eines Fachkräftemangels in der Region: „Einige Branchen haben zunehmend Probleme, ihre freien Stellen zu besetzen.“

Besonders viele freie Stellen gibt es im Metall- und Maschinenbau, im Baugewerbe, im Einzelhandel, in der Gastronomie, in der Verwaltung und Führung von Unternehmen, im Wach- und Sicherheitsdienst sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.

Zahl der SGB II-Empfänger und Langzeitarbeitslosen geht zurück

Die Zahl der arbeitslosen SGB II-Empfänger ist seit Juni 2015 um 281 Personen gesunken. Damit waren in diesem Monat im Rechtskreis der beiden Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe 7.330 Menschen arbeitslos. Ebenfalls gesunken ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen: Im Vormonat waren 82 Frauen und Männer mehr langzeitarbeitslos und im Mai 2015 sogar 364, ein Rückgang um 8,2 Prozent. „Aufgrund der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften können wir Langzeitarbeitslose entweder direkt vermitteln oder wir bereiten sie gemeinsam mit den Jobcentern durch Qualifizierungen auf die Arbeitsaufnahme vor“, erklärt Dr. Bettina Wolf.

Im Rechtskreis der Arbeitsagentur (SGB III) steigt die Zahl der Arbeitslosen verglichen mit Mai leicht um 20 Personen auf 3.999 Männer und Frauen. Vor einem Jahr waren 4 Personen mehr arbeitslos.

Arbeitslosenquote beträgt im Kreis Siegen-Wittgenstein 5,2 Prozent

Im Juni waren in Siegen-Wittgenstein 8.096 Menschen ohne Arbeit, 17 mehr als im Mai, jedoch 319 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Mai bei 5,2 Prozent. Letztes Jahr betrug sie 5,5 Prozent. Von den Arbeitslosen sind 5.480 Personen Kunden des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein. Das sind 31 Personen mehr als im Mai und 215 weniger als im Vorjahr. Langzeitarbeitslos waren im Juni 2.955 Personen. Das sind 9,1 Prozent weniger, als vor einem Jahr.

Arbeitslosenquote im Kreis Olpe bleibt bei 4,1 Prozent

Die Zahl der Arbeitslosen liegt im Kreis Olpe im Juni bei 3.233 Personen, 14 weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Vormonat und im Vorjahr 4,1 Prozent. Verglichen mit Juni 2015 steigt die Zahl der Arbeitslosen um 34 Personen. Das Jobcenter Kreis Olpe betreute im Juni 1.850 Arbeitslose. Das sind 48 Personen weniger als im Mai und 66 weniger als im letzten Jahr. Die Langzeitarbeitslosigkeit geht verglichen mit dem Vorjahr um 5,8 Prozent auf 1.116 Personen zurück.

Agentur und Jobcenter betreuen bereits 1.720 geflüchtete Menschen

In diesem Monat hat die Bundesagentur für Arbeit eine neue Statistik eingeführt: Geflüchtete Menschen werden nun als Untergruppe in der Arbeitslosenstatistik aufgeführt. Damit lassen sich erstmals Aussagen über die Zahl der Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt machen. Bislang wurden in der Statistik nur Ausländer als Teilgruppen ausgewiesen. Diese werden aber nach Nationalität erfasst, das heißt es ist nicht erkennbar, ob es sich bei diesen Menschen um Geflüchtete handelt oder Menschen, die vielleicht schon Jahrzehnte in Deutschland leben. Die neue Statistik erfasst nun Menschen, die einen Aufenthaltsstatus haben, der an Geflüchtete vergeben wird: Dies sind Menschen mit Aufenthaltsgestattung (Asylbewerber), mit Duldung (abgelehnte Asylbewerber) und Aufenthaltserlaubnis (anerkannte Flüchtlinge).

Bei der Agentur für Arbeit Siegen und den beiden Jobcentern Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe sind 1.720 geflüchtete Menschen gemeldet und gelten als arbeitssuchend. Von ihnen sind 797 auch arbeitslos gemeldet und könnten direkt eine Beschäftigung aufnehmen. Die übrigen, arbeitssuchenden geflüchteten Menschen sind entweder noch ganz am Anfang der Beratung durch die Vermittlungsfachkräfte der Arbeitsagentur und Jobcenter oder sie sind bereits in einer Qualifizierungsmaßnahme. Fast alle Geflüchteten werden mittlerweile in den beiden Integration Points beraten. Hier haben Agentur und Jobcenter ihre Kompetenzen und Zuständigkeiten gebündelt, um den speziellen Anliegen der Geflüchteten gerecht zu werden.

„Wir gehen davon aus, dass etwa 5-10 Prozent der geflüchteten Menschen im ersten Jahr eine Beschäftigung aufnehmen können. Das heißt auch, dass alle anderen mehr Zeit für Sprach- und Integrationskurse und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen brauchen“, erläutert Dr. Bettina Wolf. Mit den beiden Integration Points verfolgt sie daher das Ziel, geflüchtete Menschen schon während des Asylverfahrens zu beraten: „Wir wollen diese Menschen frühzeitig auf ihrem Weg in eine berufliche Zukunft begleiten und unterstützen“, erläutert die Agentur-Chefin: „So können wir motivierte und qualifizierte Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt integrieren oder sie über Qualifizierungsmaßnahmen fit für Arbeit und Ausbildung machen.“ Die Chancen der geflüchteten Menschen auf dem Arbeitsmarkt schätzt sie positiv ein: „Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in unserer Region so hoch, dass sich der Zuzug geflüchteter Menschen noch nicht in der Arbeitslosenquote bemerkbar macht.“

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