Infoveranstaltung des Integration Points für Geflüchtete in Netphen

Dr. Bettina Wolf übersetzte sich selbst und erklärte der englischsprachigen Geflüchteten-Gruppe ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Mit so einem Andrang hatte keiner gerechnet: Rund 90 geflüchtete Menschen und Ehrenamtler sind zur Infoveranstaltung in den Netphener Ratssaal gekommen. Zusätzliche Stühle müssen her, denn eigentlich hat der Saal nur 75 Sitzplätze. Schnell finden sich Mitarbeiter der Verwaltung, die gemeinsam mit einigen Geflüchteten anpacken und zusätzliche Stühle herbei schaffen.

Mit nur wenigen Minuten Verzögerung geht es schließlich los: „Das ist ihre Veranstaltung. Sie bekommen heute viele Informationen, damit es ihnen gelingt Arbeit in Deutschland zu finden“, begrüßt Bürgermeister Paul Wagener – und blickt dabei in viele noch fragende Gesichter. Doch als die Dolmetscher mit ihrer Arbeit beginnen, freuen sich die Menschen über die freundliche Begrüßung. Kurdisch, Arabisch, Farsi und Englisch – in diese vier Sprachen wird jedes deutsche Wort übersetzt.

Volles Haus im Ratssaal Netphen: Rund 90 geflüchtete Menschen sind zur Infoveranstaltung des Integration Points gekommen.

Volles Haus im Ratssaal Netphen: Rund 90 geflüchtete Menschen sind zur Infoveranstaltung des Integration Points gekommen.

Gemeinsam mit dem Integration Point Siegen hat die Stadt Netphen die geflüchteten Menschen eingeladen. Thema: Zugang zu Arbeit und Ausbildung. Seitens der Stadt nehmen neben Bürgermeister Wagener auch Heike Büdenbender, Fachbereichsleiterin Soziales und zwei ihrer Mitarbeiter teil. Aus dem Integration Point Siegen sind zwei Mitarbeiter gekommen und zusätzlich Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Gemeinsam erklären Dr. Wolf und ihre Mitarbeiter den Geflüchteten, welche Wege es auf den Arbeitsmarkt gibt und welche Qualifizierungs- und Förderangebote der Integration Point anbietet. Schnell wird klar: Am wichtigsten ist die deutsche Sprache. Ohne Sprachkenntnisse gibt es kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt, darum enthalten alle Fördermaßnahmen des Integration Points auch Sprachunterricht.

Doch nur mit Sprachkenntnissen alleine sei es nicht getan, betont Dr. Wolf. „Wir wissen aus unserer über einjährigen Erfahrung mit geflüchteten Menschen, dass für viele von ihnen erst eine Qualifizierung notwendig ist“, erklärt sie. Nicht bei allen ruft sie damit Begeisterung hervor, denn viele sind motiviert direkt zu arbeiten. Darum kommen viele Fragen auf und so wird nach dem allgemeinen Vortrag die große Gruppe aufgeteilt. Je ein Dolmetscher und ein Mitarbeiter des Integration Points und Dr. Wolf setzen sich mit der jeweiligen Sprachgruppe zusammen. So lassen sich die Fragen schneller und direkter beantworten.

Und wie geht es nun weiter? Am Ende der Veranstaltung nehmen die Integration Point-Mitarbeiter von allen Geflüchteten erste persönliche Daten auf: Name, Anschrift, Geburtsdatum, Aufenthaltsstatus und ganz wichtig: Die Sprachkenntnisse, denn oft ist ein tiefer gehendes Gespräch ohne passenden Dolmetscher noch nicht möglich. In den kommenden Tagen und Wochen werden alle Geflüchteten in den Integration Point nach Siegen eingeladen. Einzeln oder in kleinen Gruppen von zwei bis drei Personen werden sie dort von den Mitarbeitern intensiv beraten. Hier können sie ihre bisherigen Berufserfahrungen und Berufsziele angeben. Gemeinsam wird dann entschieden, welche Förder- und Qualifizierungsmaßnahme die richtige ist oder ob Sprachkenntnisse und Berufserfahrungen schon ausreichen, direkt Arbeit zu suchen.

„Wir freuen uns sehr über den Erfolg dieser Veranstaltung. Eigentlich hatten wir mit der Hälfte an Besuchern gerechnet“, zieht Heike Büdenbender ein durchweg positives Fazit. Auch Dr. Bettina Wolf ist sehr zufrieden: „Mit unseren Gruppeninformationen können wir sehr viele geflüchtete Menschen auf einmal erreichen und so den Integrationsprozess nachhaltig beschleunigen.“

Der Integration Point Siegen ist eine gemeinsame Einrichtung der Agentur für Arbeit Siegen und des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein. Er ist in der Friedrichstraße 20 in Siegen. In ihm bündeln Arbeitsagentur, Jobcenter und Ausländerbehörden ihre Kompetenzen, um geflüchtete Menschen schnell in Arbeit zu integrieren. Offen ist der Integration Point für alle Geflüchteten, ganz egal, ob sie schon anerkannt sind oder geduldet wurden, das Asylverfahren noch läuft oder sie den Asylantrag noch gar nicht gestellt haben. Zu den Präsenzzeiten von montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr können Geflüchtete ohne Termin in den Integration Point kommen. Die Kontaktaufnahme ist auch per Telefon unter 0271-38469-477 möglich und per E-Mail an Siegen.Integration-Point@arbeitsagentur.de.

 

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