Guerilla-Marketing gegen Ärztemangel

Preisverleihung im Hörsaal: Prof. Dr. Anne Jacobi (r.) und Frank Kleine-Nathland (l.) mit drei prämierten Guerilla-Marketing-Teams im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Hier gewann die Gruppe „Wingler“ mit Yasmin Halvaei, Rafael Soares Pinto, Stefan Laach, Viet Duc Nguyen, Tobias Brinkmann, Artur Haas, Paul Schmidt, Sascha Hering und Kevin Jedynak. (Foto: Christian Klett, FH Südwestfalen)

Im Wintersemester 2016/2017 haben Studierende der Fachhochschule Südwestfalen Guerilla-Marketing-Konzepte erarbeitet, die angehende Mediziner auf die Region Südwestfalen aufmerksam machen sollen. Auftraggeber sind der Verein zur Förderung der ärztlichen Berufsausübung e.V., kurz „Doktorjob“, Sauerland Initiativ und die Südwestfalen Agentur.

Dozentin Prof. Dr. Anne Jacobi und ihr Team hatten den Studierenden vorab das notwendige Hintergrundwissen in Vorlesungen vermittelt. Das Problem: In ländlichen Regionen steht die medizinische Versorgung vielerorts vor großen Herausforderungen. Laut einer bundesweiten Umfrage wählen nur noch wenige Medizinstudenten die Fachrichtung Allgemeinmedizin. Zudem prognostizieren Studien, dass immer weniger junge Mediziner auf dem Land praktizieren wollen.

In Gruppen behandelten die Studierenden das Thema als teamorientierte Semesterarbeit in den Studiengängen Wirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen in Form eines Wettbewerbs. David Bartel, Nadine Bock, Nils Braun, Christina Frank, Vanessa Heinemann, Valerie Kempel, Jessica Klein und Marius Tampier erreichten mit ihrem Team „Pusteblume“ den ersten Platz bei den Wirtschaftswissenschaftlern. „Wir haben uns für einen sogenannten Guerilla Stunt entschieden“, erklärt Valerie Kempel. „Das ist eine einmalige kreative Aktion, die viel Aufmerksamkeit erregen, aber nicht viel kosten soll.“ Beispielsweise hatte sich die Gruppe überlegt, einen Sarg in einer medizinischen Fakultät aufzustellen, um mit diesem auf die Unterversorgung in ländlichen Gebieten hinzuweisen. „Aber das erschien uns zu abschreckend“, sagt Nadine Bock, „wir haben uns deshalb letztlich für einen positiven und informativen Stunt entschieden“. Welche Idee sich hinter diesem Konzept verbirgt, darf die Gruppe im Interesse des Auftraggebers (noch) nicht verraten. Man darf gespannt sein.

An der Präsentation der Ergebnisse der Studierenden nahm auch Frank Kleine-Nathland als Vertreter des Vereins Doktorjob teil. Er hat selbst schon mehrere medizinische Fakultäten bereist und Werbung für die Region gemacht. „Aber letztlich gibt man einen Flyer ab und ist damit nur einer von zig Bewerbern um medizinische Fachkräfte“, meint Kleine-Nathland. Auch andere Maßnahmen wie ein Messestand auf einer Mediziner-Jobbörse hätten guten Anklang gefunden, aber letztlich keinen Mediziner nach Südwestfalen gelockt. Bei Doktorjob setzt man deshalb jetzt auf ungewöhnliche Werbemaßnahmen, sprich auf die Guerilla-Marketing-Aktionen der Studierenden. Soweit möglich, soll im kommenden Frühjahr eine Auswahl aus den besten Konzepten umgesetzt werden. Die besten Teams durften sich jeweilsüber eine Prämierung in Höhe von 300, 200 oder 100 Euro freuen.

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