Feinfühlige Rüttler auf Tahiti: Die Weber Maschinentechnik GmbH gehört zu den führenden Anbieter von Bodenverdichtern

Rund 75 Kilo wiegen die kleinsten Rüttelplatten, die vorrangig im Gartenbau zum Einsatz kommen. (Foto: Gesamtmetall/Pit Junker)
Rund 75 Kilo wiegen die kleinsten Rüttelplatten, die vorrangig im Gartenbau zum Einsatz kommen. (Foto: Gesamtmetall/Pit Junker)

Rund 75 Kilo wiegen die kleinsten Rüttelplatten, die vorrangig im Gartenbau zum Einsatz kommen. (Foto: Gesamtmetall/Pit Junker)

Sogenannte Bodenverdichter haben nur eine Aufgabe: Sie sollen den Untergrund verdichten und für weitere Baumaßnahmen vorbereiten. Doch die Maschinen können mehr als nur Rütteln und stampfen. Vollgestopft mit Elektronik erweisen sich die Kraftpakete als äußerst feinfühlig.

Die Bedienung des CR 8 ist kinderleicht. Eine Hand genügt – im Grunde genommen sogar nur zwei Finger – um die rund 600 Kilogramm schwere Maschine wie von Geisterhand hin und her zu bewegen. Dabei hat das Gerät noch nicht einmal Räder, sondern steht auf einer massiven Stahlplatte. „Es sind die durch eine spezielle Technik erzeugten Vibrationen“, erklärt Hans-Joachim Benfer, „die die Bodenplatte, je nach Ausführung, bis zu 760 mal pro Minute fast einen Zentimeter in die Luft heben und das Gerät somit quasi schweben lassen.“

Auch wenn der CR 8 einen Großteil seiner Einsatzzeit in der Luft verbringt, ist er für einen Teil seiner Umgebung alles andere als harmlos. Trifft er nämlich auf die Erde, geht es heftig zu. Und das soll es auch. Denn das Gerät ist ein so genannter handgeführter Bodenverdichter. Dessen einzige Aufgabe ist es, etwas zu verdichten und somit einen festen und glatten Untergrund zu schaffen, sei es Schotter, Asphalt, Sand oder normale Erde. „Das hört sich erst einmal einfach an“, sagt Benfer, „ist es aber nicht, da jeder Untergrund eine spezielle Zusammensetzung hat.“ Um hier jeweils die optimale Verdichtung zu finden, müssten die Geräte mehr können, als nur feste drauf zu stampfen.

Der Mann muss es wissen, schließlich ist er Prokurist und Verwaltungsleiter der Weber Maschinentechnik GmbH. Das Unternehmen aus Bad Laasphe gehört zu den weltweit führenden Anbietern von handgeführten Verdichtungsmaschinen. Zum Produktprogramm von Weber gehören unter anderem Bodenverdichter, Vibrationsplatten, Stampfer, Duplexwalzen, Glättmaschinen und Beton-Innenrüttler.

Zu finden sind die Maschinen aus dem Siegerland-Wittgenstein auf zahllosen Baustellen rund um den Globus. Schon früh hat das 1952 gegründete Unternehmen begonnen, ein internationales Niederlassungs- und Vertriebsnetz aufzubauen. In Brasilien gibt es seit einigen Jahren sogar eine kleine Produktion. „Wir schaffen es“, sagt Benfer nicht ohne Stolz, „mit unseren 225 Beschäftigten, davon 155 hier am Standort, die ganze Welt zu bedienen. Sie finden unsere Rüttelplatten und Stampfer nicht nur in den großen Ländern, sondern auch an entlegenen Flecken wie beispielsweise Tahiti.“

Montagevorbereitung der massiven Grundplatten von Rüttlern. (Foto: Gesamtmetall/Pit Junker)

Montagevorbereitung der massiven Grundplatten von Rüttlern. (Foto: Gesamtmetall/Pit Junker)

Dieses, über viele Jahre gewachsene Netz, das unter anderem auch einen, für ein mittelständisches Unternehmen dieser Größe, außergewöhnlichen Vor-Ort-Service ermögliche, ist für Benfer ein wichtiger Grund für den Erfolg der Weber Maschinentechnik. An erster Stelle stehen jedoch die Produkte selbst. Die Bodenverdichter von Weber würden weltweit einen hervorragenden Ruf genießen. Die Kunden schätzten vor allem die Zuverlässigkeit und Robustheit, betont Benfer. So würde er immer wieder mal mitbekommen, das einige Bodenverdichter, trotz der enormen Materialbelastungen auch nach 35 oder 40 Jahren noch zuverlässig ihren Dienst erledigen würden.

Vor allem wenn es eng zugeht, beispielsweise in Gebäuden, in ausgehobenen Gräben oder auf Gehwegen, kommen handgeführte Vibrationsstampfer oder Vibrationsplatten zum Einsatz. Sie müssen hier leicht und vor allem auch sehr exakt zu führen sein und den jeweiligen Untergrund für weitere Baumaßnahmen optimal vorbereiten. Die einfache Gleichung „viel hilft viel“ trifft dabei nicht zu. „Wenn der Untergrund zu lange bearbeitet wird“, sagt Benfer, „bedeutet das nicht nur Energie- und Arbeitszeitverschwendung, vielmehr lockert sich der Boden ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder auf und macht die vorherige Arbeit zunichte.“

Aber wann genau ist der Boden ausreichend verdichtet? Oder gibt es beispielsweise bei Gehwegen Schwachstellen in der Sandschicht, die eine spätere Versetzung der Steinplatten verursachen können? Für den Bediener eines handgeführten Bodenverdichters ist das nur sehr schwer herauszufinden. Und wenn überhaupt, bedarf es jahrelanger Erfahrung.

Um hier zuverlässig Abhilfe zu leisten entwickelten die Ingenieure bei Weber vor einigen Jahren ein spezielles Kontrollsystem. Das nennt sich Compatrol und war die erste elektronische Verdichtungskontrolle für handgeführte Bodenverdichter. „Das hat uns damals auf dem Weltmarkt einen dicken Wettbewerbsvorteil verschafft“, freut sich noch heute Prokurist Benfer. Bei der Technologie ist an der Grundplatte ein Sensor installiert, der Veränderungen im Schwingungsverhalten registriert, die in einem Bordcomputer ausgewertet werden und dem Bediener genau mitteilen, wann die maximale Verdichtung erreicht ist. „Im Schnitt“, sagt Benfer, „können Verdichtungsfahrten damit um 25 Prozent reduziert werden.“

Die Bordelektronik wurde von den Fachleuten in Bad Laasphe in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt und funktioniert heute in vielen Bereichen wie beim Auto. Liegen beispielsweise Batteriespannung, Motoröldruck, Motortemperatur, Luftfilterverschmutzung, Schwingungserregerfrequenz oder Motordrehzahl außerhalb bestimmter Toleranzbereiche, wird der Bediener gewarnt, was weitere Schäden verhindert. „Das“, so Benfer, „erhöht die Zuverlässigkeit und Lebensdauer unserer Maschinen deutlich, was unsere Kunden zu schätzen wissen.“

Was die Zukunft angeht, zeigt sich Benfer recht optimistisch, schließlich hätten die Tüftler im eigenen Hause einiges in der Entwicklung. Neben der Effizienz steht vor allem eine Entlastung der Bediener im Vordergrund. Dazu gehören eine möglichst vollständige Reduzierung der Hand-Arm-Vibration sowie der Emissionen von Lärm Staub und Abgasen. Der CR 8, meint Benfer, würde da schon wieder Maßstäbe setzen.

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