Promotionsstipendien vergeben

Vorstellung der Promotionsstipendien (von links): Felix G. Hensel (IHK Siegen), Mathias Münch (Mubea), Prof. Dr. Robert Brandt, Nagarjuna Remalli, Prof. Dr. Jürgen Steinbrecher und Prof. Dr. Peter Haring Bolívar (alle Universität Siegen).

Die erste Dissertation hat die komplizierten Großraum- und Schwertransportprobleme zum Inhalt, die zweite Arbeit befasst sich damit, Ventilfedern in Verbrennungsmotoren zu optimieren. Zwei völlig unterschiedliche Themen, die zwei Dinge gemeinsam haben: Beide Dissertationen werden derzeit an der Universität Siegen erstellt. Und beide Promotionen finanziert die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) durch ein Stipendium. „Damit sind es die ersten beiden Doktorarbeiten überhaupt, die von uns ein Stipendium erhalten. Wir wollen durch diese Art der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung nicht zuletzt auch einen Beitrag zu einem noch intensiveren Miteinander von hiesigen Unternehmen und heimischer Universität leisten“, erläuterte IHK-Präsident Felix G. Hensel das Vorhaben.

Neun Ideen für wissenschaftliche Arbeiten wurden im ersten Halbjahr an die IHK herangetragen: von Unternehmen, von Studierenden und von Lehrstuhlinhabern. „Die Ausformulierung des Themas war zunächst auch nicht so wichtig“, verdeutlichte Felix G. Hensel. „Uns ging es zuvorderst darum, dass aus der Wirtschaft heraus Problemstellungen formuliert werden, die man möglicherweise wissenschaftlich vertiefen kann.“ Über die Wissenschaftlichkeit der Promotionsideen entschied im zweiten Schritt die Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Siegen unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Haring Bolivar, der aus Sicht der Universitätsleitung diese neuartige Form der Zusammenarbeit von Hochschule und IHK begrüßte: „Wir freuen uns als Hochschule über diesen Ansatz. Es ist großartig, wenn innovationsrelevante Fragestellungen und eine tiefgründige wissenschaftliche Bearbeitung von Themen, die für unsere Region wichtig sind, konkret angegangen werden. Über die Förderung von jungen Menschen, die diese Themen angehen, freue ich mich besonders. Wir streben an, diese Kooperation mit dem sich im Aufbau befindlichen „house of joung talents“ noch weiter zu intensivieren.“

Die Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs unterbreitete einer aus Unternehmensvertretern gebildeten Jury schließlich drei in ihren Augen förderfähige Promotionsprojekte. Aus diesen Vorschlägen wählte die Jury die beiden Themen „Optimierung intermodaler Großraum- und Schwertransporte“ von Julia Holler unter der Betreuung von Prof. Dr. Jürgen Steinbrecher sowie das Thema von Nagarjuna Remalli „Höchstfester Ventilfederdraht – Charakterisierung festigkeitssteigernder Mechanismen“ (Betreuer: Prof. Dr. Robert Brandt) aus. Felix G. Hensel: „Während das eine Vorhaben einer regionalwirtschaftlich mehr als bedeutsamen Fragestellung nachgeht, ist das andere Vorhaben unternehmensbezogener und dürfte von den Ergebnissen tendenziell eher die Firmen im Olper Raum interessieren.“ Die IHK sei bestrebt, in den kommenden Jahren weitere regionalwirtschaftliche Fragestellungen über ihr Programm zu finanzieren. Dasselbe gelte für praxisbezogene Fragestellungen einzelner Unternehmen, die wissenschaftlich erforscht würden. Das Vorhaben von Mubea sei das erste dieser Art, dem weitere aus Unternehmen folgen sollten.

Julia Hollers Arbeit zielt vor allem darauf ab, ein Optimierungskonzept für den Großraum- und Schwertransportverkehr in Deutschland zu entwickeln. Dazu werden kurzfristig Informationen über Baustellen in die Routenplanung integriert. Julia Holler behandelt damit ein Thema, das vor allem im Siegener Kernraum seit Jahren zahlreichen Unternehmen unter den Nägeln brennt. Wiederholt wurde es auf die politische Bühne gehoben, ohne dass es bisher zu durchgreifenden Verbesserungen gekommen wäre. „Gelänge es, hier zu neuen Ansätzen zu kommen, wäre dies aus Sicht der regionalen Wirtschaft uneingeschränkt zu begrüßen“, betonte der IHK-Präsident.

Das sehr technische Vorhaben von Nagarjuna Remalli wird in Zusammenarbeit mit dem Attendorner Unternehmen Mubea erarbeitet. Die Dissertation zielt darauf ab, den Schadstoffausstoß und den Energieverbrauch von Verbrennungsmotoren durch optimierte Ventilfedern nachhaltig zu reduzieren. Festigkeitssteigernde Mechanismen in Federdrähten sollen dabei charakterisiert und in neuartigen Ventilfedern nutzbar gemacht werden. Das Promotionsvorhaben unterstützt zugleich den Vorstoß der Universität Siegen, mit Instituten der indischen Universität in Hyderabad die Forschungszusammenarbeit zu intensivieren.

Die zweijährige Förderung der beiden Promovenden in Höhe von jeweils 1.500 Euro pro Monat hat im Sommer begonnen. Da die IHK im Jahre 2016 bis zu vier Stipendien vergibt, wird die Jury in einer zweiten Förderrunde im November über weitere Themenvorschläge befinden.

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