75 Jahre Fischer Profil: Mit Sandwichelementen zum Weltmarktführer

Auf zwei Fertigungsstraßen werden bei Fischer Profil in Netphen-Deuz Sandwichelemente her­gestellt. Das Bandmaterial dafür wird direkt vom Coil verarbeitet.
Auf zwei Fertigungsstraßen werden bei Fischer Profil in Netphen-Deuz Sandwichelemente her­gestellt. Das Bandmaterial dafür wird direkt vom Coil verarbeitet.

Auf zwei Fertigungsstraßen werden bei Fischer Profil in Netphen-Deuz Sandwichelemente her­gestellt. Das Bandmaterial dafür wird direkt vom Coil verarbeitet.

Ein klassisches Sandwich besteht üblicherweise aus zwei dünnen Weißbrotscheiben, zwischen denen sich ein würziger Belag aus Fleisch, Fisch oder Eiern befindet. Bei der Fischer Profil GmbH in Netphen-Deuz ist die Rezeptur eine ganz andere. Hier werden an Stelle von Weißbrotscheiben Stahlblechbänder verarbeitet; und die Füllung dazwischen besteht aus Polyurethanschaum. Auch wenn diese Mischung bei weitem nicht so schmackhaft ist wie die Leibspeise vieler Briten zum Fünf-Uhr-Tee, so ist sie doch kaum weniger gefragt. Immerhin ist das mittelständische Unternehmen aus dem Siegerland, das seit 2007 zu TATA Steel gehört und in diesem Jahr auf sein 75-jähriges Bestehen zurückblicken kann, im Bereich der Sandwichelemente sogar Weltmarktführer.

Aber worum handelt es sich denn dabei nun genau? Sandwichelemente be­stehen aus oberflächenveredelten Stahlblechdeckschich­ten mit einem inneren Polyurethan-Hartschaumkern. Sie werden als Wand- oder Deckenverkleidungen vor allem im Industrie- bzw. Hallenbau eingesetzt. Produziert werden sie bei Fischer Profil auf zwei Fertigungsstraßen. Das Stahlblech wird dabei von Coils abgerollt, profiliert, mit Polyurethan ausgeschäumt und anschließend auf die benötigte Länge ge­schnitten. Die Sandwichelemente können in einer Länge von bis zu 26,5 Meter und in Dicken bis zu 160 mm produziert werden. „Auf den ersten Blick sehen die Sandwichelemente relativ einfach aus, aber es steckt dennoch eine Menge Entwicklungsarbeit darin“, erläutert Alexander Kölsch aus dem Marketing des Unternehmens. Dazu zählt beispielsweise eine patentierte Lösung für eine dichte Montageverbindung der Elemente. Pro Jahr verlassen rund 2,5 Millionen Quadratmeter Isotherm-Paneele den Betrieb in Netphen-Deuz. Die FCKW-frei produzierten Elemente gehen an Kunden in aller Welt.

Im Bild die Fertigung von Trapezprofilen bei Fischer Profil.

Im Bild die Fertigung von Trapezprofilen bei Fischer Profil.

Aber nicht nur bei den Sand­wichelementen ist Fischer Profil weltweit ein gefragter Hersteller. Dies gilt gleichermaßen für die Trapezprofile, die ebenfalls in großen Stückzahlen und vielfältigen Varianten gefertigt werden. „Wir können nicht nur die unterschiedlichsten Profile herstellen, auch bei den Farben und Beschichtungen bieten wir unseren Kunden eine breite Vielfalt. Dazu ge­hören beispielsweise auch besonders haltbare und strapazierfähige Premiumbeschich­tungen von TATA Steel Colors“, so Alexander Kölsch weiter.

1938 wurde das Unternehmen von den Brüdern Josef und Karl Fischer in Neheim-Hüsten als Blechverarbeitungs­­betrieb gegründet. 1946 erfolgte die Verlagerung nach Wilnsdorf-Wilden. 1950 be­gann man mit der Herstellung von Blechzuschnitten in Netphen-Dreis-Tiefenbach. 1968 startete die Fertigung von Trapezprofilen. Seit 1970 produziert das Unternehmen an seinem heutigen Standort in Netphen-Deuz.

Wegen fehlender Nachfolgeperspektiven entschloss sich Josef Fischer, das Unternehmen an die Firma Thumann und Heitkamp zu verkaufen. 1987 kam Fischer Profil zu British Steel plc. Mit der Fusion von British Steel plc. und Koninklijke Hoogovens sieben Jahre später, entstand der Konzern Corus Building Sy­stems. 2007 übernahm TATA Corus. Seitdem gehört auch Fischer Profil zu TATA Steel, einem der größten Stahlproduzenten der Welt.

Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro. Die produzierte Tonnage lag bei etwa 85.000 Tonnen, davon alleine ca. 50.000 Tonnen an Trapezprofilen. Bei Fischer Profil sind zur Zeit etwa 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

2008 eröffnete das Unternehmen in Netphen auch ein sogenanntes „Outlet Center“. Unter dem Motto: „Profile zum Mitnehmen“ können dort nicht nur Bauunternehmen und Handwerker, sondern auch private Hausbesitzer die Produkte direkt ab Lager beziehen. „Dieses Angebot wird inzwischen sehr gut angenommen“, so Alexander Kölsch. Auch wenn der Wettbewerb stark ist, sieht sich das Unternehmen dennoch gut aufgestellt. „Wir haben die letzten Wirtschaftsflauten ohne Kurzarbeit überstanden.

Mit einem Fußballturnier und einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm feierte Fischer Profil seine 75. Geburtstag mit Kunden und Mitarbeitern. Dabei ging es auch hoch hinaus.

Mit einem Fußballturnier und einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm feierte Fischer Profil seine 75. Geburtstag mit Kunden und Mitarbeitern. Dabei ging es auch hoch hinaus.

Trotz der zunehmend internationalen Ausrichtung ist Fischer Profil nach wie vor fest im Siegerland verwurzelt. Das zeigte sich auch bei der Feier zum 75-jährigen Firmenjubiläum. Kunden und Mitarbeiter waren zu einem großen Fußballturnier auf dem Sportplatz des SV Germania Salchendorf eingeladen. Darüber hinaus gab es ein ab­wechslungsreiches Un­terhaltungsprogramm für Jung und Alt. „Wir sind ein Ur-Siegerländer Unternehmen. Wir fühlen uns hier sehr wohl und planen daher auch für die Zukunft mit diesem Standort“, versichert Alexander Kölsch.

1 Kommentar zu "75 Jahre Fischer Profil: Mit Sandwichelementen zum Weltmarktführer"

  1. Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich interessiere mich für Sandwichpaneele . Kann man aus den Sandwichelementen auch Sandwichpaneele machen?

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